Ex-Präsident Poroschenko in Ukraine zurückgekehrt

Der ukrainische Ex-Präsident Petro Poroschenko ist trotz einer drohenden Verhaftung in die Ukraine zurückgekehrt. Poroschenko landete heute mit einer Maschine aus Warschau in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Bei der Passkontrolle kam es seinen Angaben zufolge zu chaotischen Szenen, weil Grenzbeamte versucht hätten, ihn an der Einreise zu hindern.

Entscheidung über Haft noch heute

Tausende Anhänger des Ex-Präsidenten versammelten sich in der Nähe des Flughafens, um Poroschenko zu empfangen. Ein Gericht in Kiew soll noch heute darüber entscheiden, ob der ehemalige Staatschef in Untersuchungshaft genommen wird.

Eine Sprecherin der Ermittlungsbehörden sagte, Poroschenko sei eine Vorladung ausgehändigt worden. Poroschenko habe sich geweigert, Prozessunterlagen in Empfang zu nehmen, er habe Anweisungen der Staatsanwaltschaft ignoriert. Zugleich hätten Begleiter des Ex-Präsidenten Widerstand geleistet.

„Widerstand leisten“

„Wir sind hier, um die Ukraine zu vereinen und zu verteidigen“, sagte hingegen Poroschenko vor seinen Anhängern, die Plakate mit der Aufschrift „Wir brauchen Demokratie“ in den Händen hielten. „Jetzt gehe ich vor Gericht, wo wir ihnen einen Kampf liefern werden“, kündigte er an.

Der ehemalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko nach der Landung in der ukrainischen Hauptstadt Kiew
APA/AFP/Aleksey Filippov

Der Ex-Präsident betonte, er sei zurückgekehrt, um die Ukraine angesichts der „wachsenden Bedrohung durch eine russische Invasion“ zu unterstützen. Seinen Nachfolger, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski, beschuldigte er des „Verrats“ am eigenen Land.

Ermittlungen zu Dutzenden Straftaten

Der Milliardär Poroschenko hatte die Ukraine von 2014 bis 2019 regiert, bevor er bei der Wahl Selenski unterlag. Die Behörden untersuchen laut eigenen Angaben Dutzende Straftaten, in die der 56-Jährige verwickelt sein soll. Im Dezember gaben sie bekannt, dass sie den Anführer der Oppositionspartei Europäische Solidarität des „Hochverrats“ verdächtigen.

Poroschenko wird von den Ermittlern verdächtigt, den prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine in den Jahren 2014 und 2015 den Verkauf von Kohle ermöglicht zu haben. Dabei geht es um ein Volumen von rund 48 Millionen Euro.

Kiew kämpft seit 2014 gegen prorussische Rebellen, die im Osten des Landes zwei selbst erklärte Volksrepubliken errichtet haben. Dem Ex-Präsidenten drohen bei einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft.