Quarantäne verletzt: Rückzug des Credit-Suisse-Präsidenten

Nach Berichten über die Verletzung der Coronavirus-Quarantäneregeln ist Credit-Suisse-Verwaltungsratspräsident Antonio Horta-Osorio nach nur wenigen Monaten im Amt überraschend zurückgetreten. Zu seinem Nachfolger sei Verwaltungsratsmitglied Axel Lehmann ernannt worden, wie die Schweizer Großbank in der Nacht auf heute mitteilte.

„Ich bedauere, dass einige meiner persönlichen Handlungen zu Schwierigkeiten für die Bank geführt und meine Fähigkeit beeinträchtigt haben, diese nach innen und außen zu vertreten“, so Horta-Osorio. „Ich bin daher zur Auffassung gelangt, dass mein Rücktritt zu diesem Zeitpunkt im Interesse der Bank und ihrer Stakeholder ist.“

Horta-Osorio wurde vorgeworfen, während der Pandemie Vorschriften in der Schweiz missachtet zu haben. Er hatte sich dafür entschuldigt, am 1. Dezember ohne Absicht gegen Quarantänebestimmungen verstoßen zu haben. Daraufhin habe die Credit Suisse eine Untersuchung zum Verhalten des Verwaltungsratschefs eingeleitet.

Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge untersuchte die Bank später einen zweiten mutmaßlichen Verstoß. Noch Ende Dezember hatten Großaktionäre Horta-Osorio den Rücken gestärkt.

Zuvor Rücktritt wegen Überwachungsaffäre

Der Rücktritt Horta-Osorios ist ein weiterer Rückschlag für die krisengeplagte Großbank. Nachdem der Portugiese Ende April 2021 zum Präsidenten gewählt worden war, hatte er sich auf seine Fahne geschrieben, das Risikomanagement und die Kultur der Credit Suisse zu reformieren. Der frühere Konzernchef Tidjane Thiam musste seinen Posten infolge der Überwachung eines Topmanagers räumen.