Ukraine: Ex-Präsident Poroschenko vor Gericht erschienen

Nach seiner Rückkehr in die Ukraine ist der frühere Präsident Petro Poroschenko heute vor Gericht erschienen. Die Staatsanwaltschaft forderte bei der Anhörung zwei Monate Untersuchungshaft oder die Zahlung einer Kaution von umgerechnet mehr als 30 Millionen Euro. Poroschenko solle zudem seinen Pass abgeben und eine elektronische Fußfessel tragen. Poroschenko warf der Staatsanwaltschaft vor, „schändlich“ zu handeln und das Land zu „spalten“.

Der frühere Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko
AP/Mikhail Palinchak

Poroscheko wird Hochverrat im Zusammenhang mit Kohlegeschäften der prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine zur Last gelegt. Das Gericht in Kiew sollte noch heute darüber entscheiden, ob er in Untersuchungshaft genommen wird.

Der Milliardär Poroschenko hatte die Ukraine von 2014 bis 2019 regiert, bevor er die Wahl gegen den heutigen Präsidenten Wolodymyr Selenski verlor. Die Behörden untersuchen nach eigenen Angaben Dutzende Straftaten, in die der 56-Jährige verwickelt sein soll. Im Dezember gaben sie bekannt, dass sie den Chef der Oppositionspartei Europäische Solidarität des Hochverrats verdächtigen.

Poroschenko soll den Separatisten in der Ostukraine in den Jahren 2014 und 2015 den Verkauf von Kohle ermöglicht haben. Es geht dabei um ein Volumen von rund 48 Millionen Euro. Kiew kämpft seit 2014 gegen die prorussischen Rebellen, die im Osten des Landes zwei selbst erklärte Volksrepubliken errichtet haben. Dem Ex-Präsidenten drohen bei einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft.