Fünf Jahre Lawinenunglück von Rigopiano

Am 18. Jänner 2017 hat eine Lawine im italienischen Gran-Sasso-Massiv das Hotel Rigopiano unter sich begraben. 29 Menschen starben, neun weitere wurden in einer weltweit verfolgten Rettungsaktion lebend aus den unter meterhohem Schnee verschütteten Gebäuderesten gerettet. Mit einem Fackelzug, einem Gottesdienst und der Niederlegung von Blumen wurde in der Gemeinde Farindola in der Region Abruzzen heute zum fünften Jahrestag der Opfer gedacht.

„Es war eine schreckliche Erfahrung, die bei uns allen einen tiefen Eindruck hinterlassen hat“, sagte der Präsident der alpinen Rettungsdienste der Abruzzen, Daniele Perilli.

Rettungsarbeiten beim Lawinenunglück in Rigopiano, 2017
AP/Soccorso Alpino

Angehörige und deren Vertreter erinnerten zum Jahrestag auch an die langwierige und nach wie vor nicht abgeschlossene juristische Aufarbeitung des Unglücks. „Wir haben fünf Jahre lang dafür gekämpft, unseren Engeln Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und dafür zu sorgen, dass sich das, was in Rigopiano geschehen ist, nie wiederholen wird“, schreiben die Organisatoren des Opferkomitees in einer Mitteilung.

Warten auf Gutachten

Es gehe zum einen darum, dass „eine italienische Tragödie, die hätte vermieden werden können und müssen, nicht in Vergessenheit gerät“ – zum anderen um die nach wie vor ausständige „Gerechtigkeit“. Das Jahr 2022 könne „das Jahr der Urteilsverkündung im Prozess gegen die 30 Angeklagten sein, denen Mord, mehrfache fahrlässige Körperverletzung, fahrlässige Katastrophe, Baumissbrauch und falsche Ideologie vorgeworfen werden“, schrieb die Nachrichtenagentur ANSA.

Der nächste Gerichtstermin am 28. Jänner steht unmittelbar bevor. Von insgesamt 30 Angeklagten haben laut ANSA 29 ein abgekürztes Verfahren gewählt – darunter Vertreter der Region Abruzzen, der Provinz Pescara, der Präfektur Pescara und der Gemeinde Farindola, einige Vertreter des zerstörten Hotels und sieben Beamte der Präfektur, „die der Irreführung in einem Akt beschuldigt werden, der später mit dem Hauptverfahren verbunden wurde“.

Allerdings dürfte sich auch das im Raum stehende abgekürzte Verfahren ziehen. ANSA-Angaben zufolge müssen zunächst noch Gutachten der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung eingereicht werden.