Zahlreiche Staaten schicken Hilfsgüter nach Tonga

Eine knappe Woche nach dem gewaltigen Vulkanausbruch vor Tonga schicken mehr und mehr Staaten Hilfsgüter in das teilweise schwer verwüstete Königreich. So will Großbritannien mit Neuseeland und Australien zusammenarbeiten, um Trinkwasser, Zelte und Schutzausrüstung anzuliefern, teilte Außenministerin Liz Truss heute mit.

Die humanitäre Hilfe solle die zum Commonwealth gehörende Pazifiknation dabei unterstützen, die Folgen des „katastrophalen Ereignisses“ zu bewältigen.

Der unterseeische Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, der nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku’alofa liegt, hatte am Samstag eine Wolke aus Asche und Gas wie einen Atompilz kilometerweit in die Höhe geschleudert. Experten zufolge war es einer der weltweit schwersten Ausbrüche seit Jahrzehnten. Tsunami-Wellen erreichten sogar weit entfernte Regionen wie Alaska, Japan und Südamerika.

UNO geht von langfristig nötiger Hilfe aus

Die UNO geht davon aus, dass die von dem Vulkanausbruch betroffenen Menschen kurz- und langfristig Lebensmittelhilfe benötigen. „Schon vor dem Vulkanausbruch war die Lebensmittelversorgung von 20 Prozent der Bevölkerung nicht gesichert“, sagte ein Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP) in Genf.

Nun seien durch den Tsunami und den vulkanischen Ascheregen viele Ackerflächen, der Viehbestand und die Fischerei stark in Mitleidenschaft gezogen. Schätzungsweise seien bis zu 12.000 Menschen betroffen, die von der Landwirtschaft lebten, sagte WFP-Sprecher Tomson Phiri weiter.

Regierung rief Notstand aus

Das Konsulat von Tonga bei der EU veröffentlichte Videoaufnahmen, die die schweren Schäden zeigen, die der bis zu 15 Meter hohe Tsunami in dem Südsee-Archipel angerichtet hat.

Viele Häuser vor allem in Küstennähe wurden völlig zerstört, Vegetation niedergerissen, auf den Straßen lag eine Ascheschicht. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben. Das Trinkwasser ist größtenteils verschmutzt. Die Regierung rief den Notstand aus.

Ein australisches Flugzeug mit Hilfsgütern an Bord musste auf dem Weg nach Tonga mitten im Flug umdrehen, nachdem die Crew über einen positiven Coronavirus-Fall informiert worden war. Wie eine Sprecherin des australischen Verteidigungsministeriums mitteilt, hätten alle Besatzungsmitglieder vor dem Abflug einen negativen Antigen-Schnelltest abgegeben, jedoch zeigten PCR-Tests später ein positive Ergebnis.

Tonga ist zwar dringend auf Hilfen angewiesen, jedoch verfolgt der coronavirusfreie Inselstaat eine strenge Grenzkontrollpolitik und verlangt die kontaktlose Übergabe von Hilfsgütern, die seit gestern per Flugzeug ankommen. Die Vorräte wurden nun auf einen anderen Flug verlegt.

Lesen Sie mehr …