Mann hält Hamster
APA/AFP/Bertha Wang
Verweigerte CoV-Maßnahme

„Hamsterwiderstand“ in Hongkong

Die wegen eines möglichen Coronavirus-Ansteckungsrisikos angeordnete Tötung von mehreren tausend Hamstern stößt in Hongkong offenbar auf unerwarteten Widerstand. Darauf verweist eine Warnung der Regierung, die erst vor wenigen Tagen bekanntgegebene CoV-Maßnahme zu behindern. Von Beobachtern ist unterdessen bereits von einem „Hamsterwiderstand“ die Rede.

Nach Angaben des britischen „Guardian“ liefern sich Behörden und Tierfreunde in Hongkong ein Katz-und-Maus-Spiel. Berichtet wird von geheimen Rettungsaktionen für Hamster. Zehntausende hätten Petitionen gegen die Hamstertötung unterzeichnet, andere boten an, rückdatierte Quittungen für die Zeit vor dem 22. Dezember zu fälschen, da erst ab diesem Datum gekaufte Tiere von der Keulaktion betroffen sind.

Das Schweizer Fernsehen (SRF) verweist auf Berichte von Tierbesitzerinnen und Tierbesitzern, die aus Angst ihre Hamster sofort ausgesetzt haben. „Andererseits haben sich auch Gruppen formiert, um die ausgesetzten Hamster aufzunehmen und die Menschen zu überzeugen, ihren Hamster nicht aufzugeben.“ Schließlich sorgen nach Angaben der „South China Morning Post“ („SCMP“) auch Hongkongs Kleintierhändler mit ihrer Kritik für ungewohntes Aufsehen.

Beamte in Schutzkleidung in einer Tierhandlung in Hongkong
Reuters/Lam Yik
Neben Hamstern sind auch andere Kleintiere von Hongkongs jüngster CoV-Maßnahme betroffen

„Hong Kong the Cute Hamster Group“

„Viele getrauen sich nicht mehr, auf der Straße zu demonstrieren“, heißt es dazu weiter beim SRF mit Verweis auf die zuletzt deutlich unter Druck geratene Demokratiebewegung. „Mit diesem Hamsterwiderstand zeigen die Leute, dass sie sich nicht alles gefallen lassen wollen“, wie es dazu weiter hieß.

So wie die Demokratiebewegung organisieren sich den Medienberichten zufolge auch die an der Hamsterrettungsaktion beteiligten Aktivistinnen und Aktivisten über soziale Netzwerke. Daily Beast verweist hier etwa auf eine Aktivistin der „Hong Kong the Cute Hamster Group“, die via Telegram darüber berichtet, dass ihre Gruppe mindestens 30 ausgesetzte Haustiere gerettet habe.

Hamstersammelstelle von Polizei bewacht

Der sich gegen die Hamstersammelaktion formierende Widerstand hat bereits die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone auf den Plan gerufen. Das Naturschutzministerium verurteilte am Freitag eine Protestaktion von Tierschützern, die sich vor einer offiziellen Hamstersammelstelle versammelt und Hamsterbesitzer von der Abgabe ihrer Tiere abgehalten hatten.

„Hamsterwiderstand“ in Hongkong

Die wegen eines möglichen CoV-Ansteckungsrisikos angeordnete Tötung von mehreren tausend Hamstern stößt in Hongkong offenbar auf unerwarteten Widerstand.

Das Ministerium forderte die Menschen dazu auf, „solche Aktionen sofort zu stoppen und weggenommene Hamster zurückzubringen“. Die Polizei sicherte die offizielle Hamstersammelstelle am Freitag ab, wie im Fernsehen zu sehen war. Nach Angaben der Stelle wurden dort bis Donnerstagabend 68 Nagetiere abgegeben.

Nach der Entdeckung mehrerer mit dem Coronavirus infizierter Hamster in einer Tierhandlung hatten die Behörden in Hongkong Anfang dieser Woche die Tötung Hunderter Hamster und anderer Nagetiere wie Kaninchen und Meerschweinchen angeordnet. Rund 2.000 Tiere aus Tierhandlungen wurden daraufhin gekeult. Der Import kleiner Säugetiere wurde vorübergehend eingestellt. Zusätzlich wurden Haustierbesitzer, die ihre Hamster nach dem 22. Dezember erworben hatten, aufgefordert, diese bei der offiziellen Sammelstelle abzugeben.

Keulung soll „Katastrophe abwenden“

Nach aktuellem Stand droht Haustierbesitzern, die ihre Nagetiere nicht abgeben, keine Strafe. Die Gesundheitsbehörden in Hongkong warnten die Menschen jedoch, dass es rechtliche Möglichkeiten gebe, um die Abgabe der Tiere zu erzwingen.

Die Behörden argumentieren damit, dass es angesichts des Auftretens von Coronavirus-Infektionen bei Nagetieren ein erhöhtes Übertragungsrisiko einer Tier-zu-Mensch-Übertragung gebe. Der CoV-Berater der Hongkonger Regierung, Yuen Kwok-yung, schrieb in einem Artikel am Mittwoch, die Keulung der Tiere sei nötig, um eine „Katastrophe abzuwenden“.

In Hongkong gilt wie in Festlandchina eine strikte Zero-Covid-Politik. Schon beim Auftreten einzelner Coronavirus-Fälle greifen die Behörden zu harten Maßnahmen wie lokal begrenzten Lockdowns. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Risiko einer Tier-zu-Mensch-Übertragung von CoV-Infektionen „gering“, aber nicht ausgeschlossen.