Corona-Test wird ausgewertet
APA/AFP/Alex Halada
GECKO-Experte

Österreichweites PCR-Testnetz ab April

Bekanntlich sind die PCR-Testsysteme in den meisten Bundesländern zuletzt an ihre Grenzen gekommen. Nun soll das Testregime auf neue Beine gestellt werden. Ab dem zweiten Quartal 2022 soll es ein österreichweites Testnetz geben, kündigt Generalmajor Thomas Starlinger im „Kurier“ (Samstag-Ausgabe) an.

Für die Omikron-Welle sei das zwar zu spät. Aber es gehe darum, „in Zukunft nicht wieder in so eine Situation zu kommen“. Er habe im Rahmen der Gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO) von der Regierung den Auftrag bekommen, ein Konzept für ein österreichweites PCR-Testnetz auszuarbeiten. Dazu habe es bereits ein Gespräch mit Laborbetreibern gegeben, nächste Woche werde er mit Supermarkt- und Drogerieketten sowie anderen möglichen Partner reden, so Starlinger.

Starten könne man den Ausbau erst ab April – womit man ohnehin „sehr sportlich unterwegs“ sei, dauere doch alleine der Aufbau einer hochwertigen Laborkapazität acht bis zwölf Wochen, merkte Starlinger an. Nötig sein werde auch eine neue Ausschreibung der Bundesbeschaffung GmbH.

Verknappung im ersten Quartal

Im ersten Quartal werde man aber mit den derzeitigen PCR-Ressourcen auskommen und regional Schwerpunkte – etwa im Spitalsbereich – setzen müssen. Kurzfristig ausgebaut werden könnten Antigen-Tests in Teststraßen bzw. Apotheken, die allerdings aus wissenschaftlicher Sicht nur zwölf Stunden gültig sein sollten. Die Wohnzimmer-Antigen-Tests sollten „eigentlich nur im Privatbereich" verwendet und vorzugsweise im Rachen abgenommen werden.

Die Wohnzimmertests waren angesichts der Verknappung bei den PCR-Tests mit der am Donnerstag beschlossenen Schutzmaßnahmen-Verordnung wieder anerkannt worden. Voraussetzung ist, dass sie von einem behördlichen Datenverarbeitungssystem erfasst sind.

Länder handhaben Wohnzimmertests unterschiedlich

Die Stadt Wien lässt die Wohnzimmertests weiter nicht zu, sie verfügt über ein etabliertes und gut funktionierendes Testsystem. Grundsätzlich geht jedes Bundesland bei Einsatz und Verteilung der Wohnzimmertests einen eigenen Weg, denn eine bundesweite Verteilaktion wie Anfang des Jahres soll es nicht mehr geben. Damit unterscheiden sich Verteilung und Kosten von Bundesland zu Bundesland – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Stopp für Freitesten nach fünf Tagen

Die Überlastung der Testsysteme führt bereits zu akuten Problemen. Das Land Kärnten teile am Freitag mit, dass aufgrund befürchteter Überlastung der Testsysteme ein Freitesten aus der Quarantäne nach fünf Tagen für Kontaktpersonen von Infizierten und geboosterte Infizierte ohne Symptome nicht mehr möglich ist – mehr dazu in kaernten.ORF.at. Auch in Vorarlberg kann man sich angesichts beschränkter Kapazitäten nicht mehr am fünften Tag freitesten lassen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Probleme mit PCR-Tests

In den allermeisten Bundesländern funktioniert das Testen derzeit nicht so wirklich – nur in Wien läuft es gut. Dort ist das Labor Lifebrain für die Auswertung zuständig. Man habe immer angeboten, das Testregime für ganz Österreich zu übernehmen, sagte der Geschäftsführer – gescheitert sei das manchmal wohl auch am politischen Willen.

Andauernde Probleme mit Schultests

Auch die Schul-PCR-Tests sorgen nach wie vor für Schwierigkeiten. Der Testanbieter, die ARGE für molekulare Diagnostik, bestätigte am Freitag, dass es auch kommende Woche in den Schulen außerhalb Wiens nur einen statt zwei PCR-Tests in der Woche geben wird. Bereits vergangene Woche hatte es Probleme mit der Zuordnung und Auswertung gegeben, die Ergebnisse seien „zu spät, fehlerhaft und unvollständig“ übermittelt worden.

Durch eine Neuorganisation der Testtage komme man mit der Auswertung nun besser zurande. In der kommenden Woche wird nun am Montag in der Steiermark und in Salzburg PCR-getestet, am Dienstag in Niederösterreich, am Mittwoch in Oberösterreich und im Burgenland und am Donnerstag in Kärnten, Tirol und Vorarlberg. An den restlichen Tagen sollen wie bisher Antigen-Tests durchgeführt werden.

Das Bildungsministerium will nun „alle Ansprüche betreffend Pönalezahlungen, Schadenersatz etc. vollumfänglich geltend machen“, hieß es gegenüber der APA. Vertraglich seien zwei Tests pro Woche vereinbart gewesen.

Probleme auch mit Zahlen

Probleme gibt es derzeit auch mit der Bereitstellung von Daten. Seit Mittwoch gibt es Ausfälle bei den Fallzahlen – also den täglichen morgendlichen Meldungen aus den Bundesländern an den interministeriellen Krisenstab zu Neuinfektionen, Todesfällen und Hospitalisierungen. Diese sind um Doppelmeldungen bereinigt. Weiterhin geliefert werden die unbereinigten Zahlen des Epidemiologischen Meldesystems (EMS) und die Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), die stets am Nachmittag verfügbar sind.

Datenprobleme bei Zahlen

Nach dem Höchststand von 27.677 neuen positiven Tests, die am Mittwoch gemeldet wurden, gibt es für Donnerstag und Freitag keine vollständigen und endgültigen Daten.

Gegenüber ORF.at wurde darauf verwiesen, man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung. Das Ministerium räumte indirekt ein, dass die Behebung der Probleme bzw. der Abbau des Rückstaus noch mehrere Tage dauern dürfte. Je höher die Fallzahlen, desto länger brauche die Abarbeitung, weshalb es aktuell zu Verzögerungen komme. Betont wurde aber, dass das EMS „voll funktionsfähig“ sei und „alle Labormeldungen und Abrufe“ uneingeschränkt stattfinden können.

Die Berücksichtigung von Doppelmeldungen und Fallzusammenlegungen in einer Überarbeitungsliste sei derzeit unter anderem aufgrund der Vielzahl an Daten „nicht reibungslos“ möglich. Es werde „mit Hochdruck“ an einer Lösung gearbeitet, die die nächsten Tage in Anspruch nehmen werde, so das Ministerium, das für die tagesaktuellen Fallzahlen auf das AGES-Dashboard verwies.