Zen-Meister Thich Nhat Hanh ist tot

Der Zen-Meister und Autor Thich Nhat Hanh ist tot. Der weltbekannte Autor, den Martin Luther King Jr. 1967 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen hatte, starb heute im Alter von 95 Jahren friedlich in seinem Haus in Tu-Hieu-Tempel in Hue (Vietnam), wie das von ihm gegründete Meditationszentrum Plum Village auf Twitter mitteilte.

Die zahlreichen Bücher des Vietnamesen, in denen er sich für Nächstenliebe und ein Leben in Achtsamkeit und im Bewusstsein der Gegenwart einsetzte, wurden in fast zwei Dutzend Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschienen rund 30 Werke des Mönchs, darunter „Der furchtlose Buddha: Was uns durch die Angst trägt“, „Mit dem Herzen verstehen“ und „Versöhnung mit dem inneren Kind: Von der heilenden Kraft der Achtsamkeit“.

1966 wurde Thich Nhat Hanh im Zuge seiner Friedensbemühungen während des Vietnam-Kriegs aus seiner Heimat verbannt. Anschließend lebte er lange in Frankreich im Exil. Im Departement Dordogne im Südwesten des Landes gründete er 1982 das berühmte Plum Village, ein buddhistisches Meditationszentrum. Tausende Menschen aus aller Welt nehmen seither jährlich an den Retreats in dem Zentrum teil.

Rückkehr nach Vietnam

Nach einem Schlaganfall im Jahr 2014 kehrte er Ende 2018 nach Vietnam zurück. Seinen Schülern teilte Thich Nhat Hanh mit, er wolle seine restliche Lebenszeit im Kloster Tu Hieu in der zentralvietnamesischen Stadt Hue verbringen, wo er mit 16 Jahren zum Mönch ordiniert worden war. Eines der bekannten Zitate des Mönchs, der von seinen Schülern „Thay“ (Lehrer) genannt wurde, lautet: „Die Welle muss nicht sterben, um zu Wasser zu werden. Sie ist bereits Wasser.“