Menschen stellen sich in Peking vor einer CoV-Teststation an
Reuters/Carlos Garcia Rawlins
Nervosität wächst

Massentests vor Olympia in Peking

Die Olympischen Winterspiele in Peking rücken näher – und damit steigt in China die Nervosität. Am Wochenende ordneten die Behörden Massentests in der Hauptstadt für zwei Millionen Menschen an. Für die Spiele hat China seine Null-Covid-Strategie noch einmal verschärft. Der Fackellauf findet ohne Publikum statt, Tickets werden amtlich verteilt statt verkauft, die Teilnehmer werden isoliert.

Die Massentests in der chinesischen Hauptstadt sollten noch am Wochenende beginnen. Betroffen sind vorerst der Bezirk Fengtai, südwestlich des Stadtzentrums gelegen, und seine mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Grund seien sechs gemeldete Neuinfektionen dort, wobei es in der gesamten Millionenmetropole Peking in der vergangenen Woche 30 neu registrierte Fälle gewesen seien, wie es am Sonntag hieß.

China verfolgt bei der Bekämpfung der Pandemie eine sehr rigorose Null-Covid-Strategie. Mit lokal begrenzten Lockdowns und Massentests gelang es den Behörden bisher, immer wieder einzelne Coronavirus-Ausbrüche unter Kontrolle zu bringen. In den letzten Wochen waren Lockdowns für rund 20 Millionen Menschen verhängt worden.

Fackellauf findet abgeschirmt statt

Im Vorfeld der Olympischen Winterspiele, die am 4. Februar beginnen, ist der Druck natürlich noch größer. Die chinesischen Behörden haben die Schutzmaßnahmen daher noch einmal verschärft. Einige Athleten und Athletinnen sowie Delegierte sind bereits in Peking eingetroffen.

Am Freitag gaben die Organisatoren der Spiele bekannt, dass aus Sorge vor einer Ausbreitung des Virus beim olympischen Fackellauf in diesem Jahr kein Publikum zugelassen ist. „Sicherheit wird immer Vorrang haben bei diesem Fackellauf“, begründete Yang Haibin vom Organisationskomitee der Spiele die Entscheidung, den ohnehin schon klein gehaltenen Fackellauf noch weiter einzuschränken.

Rigide Vorsichtsmaßnahmen

Der Lauf von insgesamt 1.200 Fackelträgern soll vom 2. bis zum 4. Februar zu den drei Austragungsstätten der Winterspiele in Peking führen, aber auch zu Touristenattraktionen wie der Chinesischen Mauer. Wegen der Pandemie hatte – entgegen der Tradition – kein Fackellauf in Griechenland, dem Ursprungsland der Spiele, stattgefunden. Die Winterspiele dauern bis 20. Februar, im März folgen dann die Paralympischen Winterspiele.

Abgesperrte Zone um das Nationalstadion in Peking
Reuters/Carlos Garcia Rawlins
Strenge Regeln für Teilnehmer, Personal und Besucher

Aufenthalt in „geschlossenen Kreisläufen“

Beide sind die am stärksten eingeschränkten internationalen Sportereignisse seit Beginn der Coronavirus-Pandemie Ende 2019. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen dürfen sich ausschließlich in einem geschützten Bereich, der von der Außenwelt streng abgeschirmt ist, in „geschlossenen Kreisen“, bewegen, um eine mögliche Einschleppung des Virus zu verhindern.

Voraussetzung für das Betreten des olympischen Sicherheitsbereichs ist eine vollständige Impfung oder eine 21-tägige Quarantäne. In der Zone müssen ständig Masken getragen werden. Aus dem Ausland dürfen keine Zuschauer anreisen. Auch der zunächst geplante Ticketverkauf im Inland wurde Anfang der Woche abgesagt, nachdem in Peking erste inländische Ansteckungen mit der hochinfektiösen Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen worden waren.

Positive Tests bei Einreisekontrollen

Bei der ersten Anreisewelle zu den Winterspielen in Peking sind 39 Coronavirus-Fälle bei Olympiabeteiligten festgestellt worden. Es seien aber keine der 171 Athleten und Teamfunktionäre von den positiven Tests auf dem Flughafen betroffen gewesen, teilten die chinesischen Organisatoren am Sonntag mit. Die Fälle verteilen sich unter den 2.415 anderen Akkreditierten, die zwischen dem 4. und 22. Jänner in Peking angekommen waren.

Tickets werden amtlich zugeteilt

Die Tickets sind nun nicht frei erhältlich, sondern würden über die Behörden organisiert verteilt, hieß es zuletzt. Zur Begründung verwies das Organisationskomitee auf die „ernste und komplizierte Lage“ durch die Pandemie. Es sei notwendig, dass die Zuschauer sich vor, während und nach den Wettkämpfen streng an die Anforderungen zur Vorbeugung gegen das Virus hielten.

Die Organisatoren haben bereits begonnen, über Behörden kontrolliert Zuschauer für die Eröffnung der Spiele einzuladen. Für sie gelten, heißt es, strenge Testverpflichtungen, gleichfalls für die teilnehmenden Sportler und ausländischen Delegationen. In Peking und der Nachbarstadt Tianjin waren zuletzt die ersten Omikron-Fälle aufgetreten.

Die Vorsichtsmaßnahmen gehen sogar so weit, dass die Behörden die Menschen in der chinesischen Hauptstadt dazu aufriefen, Fahrzeugen der Winterspiele keine spontane Unfallhilfe zu leisten. „Im Falle von Verkehrsunfällen mit speziellen Fahrzeugen für die Olympischen Winterspiele achten Sie bitte darauf, einen Sicherheitsabstand einzuhalten“, teilte die Verkehrsbehörde der Metropole mit. „Nehmen Sie keinen Kontakt mit den Fahrzeugen oder dem Personal darin auf und warten Sie, bis Fachleute am Unfallort eintreffen.“