Präsident nach Meutereien in Burkina Faso festgesetzt

Im westafrikanischen Burkina Faso ist Präsident Roch Marc Kabore von meuternden Soldaten festgesetzt worden. Das sagte ein hochrangiger Soldat der dpa. Der Staatschef des westafrikanischen Landes sei in ein Militärcamp in der Hauptstadt Ouagadougou gefahren worden.

Die meuternden Soldaten würden in wenigen Stunden eine Erklärung abgeben. Das Gebäude des nationalen Fernsehsenders in der Hauptstadt wurde heute Früh bereits von ihnen umstellt. Der genaue Aufenthaltsort von Kabore war unklar. Laut Reuters gab es diverse und einander teilweise widersprechende Berichte aus Sicherheitskreisen und von Diplomaten.

Neben Kabore seien auch der Vorsitzende des Parlaments sowie die Minister in den Händen der Soldaten in einer Kaserne Ouagadougou, verlautete nun aus mehreren Sicherheitsquellen. Noch gestern hatte die Regierung erklärt, es gebe keine „Machtübernahme durch die Armee“, und die politischen Institutionen seien „derzeit“ nicht bedroht. Entsprechende Berichte in Onlinenetzwerken wies sie zurück und rief „die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren“.

Schwere Schusswechsel am Wochenende

Gestern war es in mehreren Kasernen des Landes zu schweren Schusswechseln gekommen. Die Regierung hatte zunächst einen Putschversuch geleugnet und erklärt, die Situation sei unter Kontrolle. Sie hatte jedoch eine landesweite Ausgangssperre zwischen 20.00 und 5.30 Uhr verhängt.

Westafrikas wirtschaftliche Staatengemeinschaft ECOWAS erklärte, sie unterstützte die Regierung. Sie rief die meuternden Soldaten zum Dialog auf. Die US-Botschaft in Ouagadougou blieb „aufgrund der anhaltenden Sicherheitsbedenken“ geschlossen. Erst Mitte Jänner hatte die Armee mehrere Soldaten eines Putschversuchs beschuldigt und festgenommen. Am Samstag hatten Hunderte Demonstranten in der Hauptstadt Kabores Rücktritt gefordert.