Abfallwirtschaft will strengere Regeln zur CO2-Reduktion

Die EU müsse strengere, verbindliche Richtlinien zur CO2-Reduktion in der Abfallwirtschaft erlassen. Das forderten die Dachgesellschaften der europäischen Abfallwirtschafts- und Recyclingbranche heute bei einer Onlinepressekonferenz in Brüssel. Eine von ihnen in Auftrag gegebene Studie beziffert das Einsparungspotenzial in CO2-Äquivalenten mit rund 300 Mio. Tonnen – das entspricht dem Jahresausstoß von Spanien.

Um dieses Ziel bis 2040 zu erreichen, müssten jedoch einerseits strengere Recycling- und Umweltschutzrichtlinien seitens EU-Kommission und -Parlament erlassen werden, sagte Peter Kurth, Präsident des Europäischen Abfallwirtschaftsverbands (FEAD). Andererseits müssten die EU-Staaten diese Richtlinien auch ehestmöglich in nationale Gesetze gießen, damit diese wirksam werden. Das geschehe bereits mit den jetzigen Richtlinien noch zu zögerlich, kritisierte Valerie Plainemaison, FEAD-Generalsekretärin.

Studie beleuchtet drei Szenarien

Die vom Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos und der Umweltforschungs- und -beratungsgesellschaft CE Delft durchgeführte Studie spielte drei Szenarien durch. Im ersten würden lediglich die bereits bestehenden Umweltstandards umgesetzt, wodurch bereits (inkl. CO2-Vermeidung durch Recycling) nahezu die CO2-Neutralität der Abfallwirtschaft erreicht würde.

Im zweiten Szenario würde die EU strengere Richtlinien erlassen – entsprechend dem selbst gesteckten Ziel im „Green New Deal“, CO2-Neutralität bis 2050 zu erlangen – wodurch jährlich rund 137 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent eingespart werden könnten (nahezu der doppelte Jahresausstoß Österreichs).

Im dritten Szenario wurden bereits absehbare technologische Fortschritte und alle denkbaren Maßnahmen von Produktion bis Entsorgung durchgerechnet. Die Industrie müsste hier bereits beim Produktdesign dafür sorgen, dass dieses bestmöglich recycelt werden kann – was etwa bei beschichteten Lebensmittelverpackungen gegenwärtig oft nicht der Fall ist. Würden alle machbaren Maßnahmen umgesetzt, könnten 300 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden.