Kritik an Priorisierung von PCR-Tests in Deutschland

Nach dem Spitzentreffen von Bund und Ländern zur Pandemie mehrt sich die Kritik an den geplanten Einschränkungen beim Zugang zu PCR-Tests. Die jetzt beschlossene Priorisierung der PCR-Tests bedeute, dass die Regierung ab diesem Zeitpunkt „keine Ahnung“ habe, „wie hoch die Infektionszahl wirklich ist“, sagte der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gestern Abend.

„Wir haben uns gewundert und geärgert“, sagte Söder weiter. Der drohende Testmangel sei „kein starkes Zeichen für die Logistik und die Materialbeschaffung in Deutschland“. Seiner Ansicht nach waren die Diskussionen mit den Länderkollegen und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) insgesamt „unbefriedigend, weil wir erneut nur vertagt haben“.

Bisherige Schutzmaßnahmen bleiben

Die Spitzen von Bund und Ländern hatten sich gestern Abend trotz der stark steigenden Infektionszahlen verständigt, an den bisherigen Schutzmaßnahmen festzuhalten. Außerdem sollen Klinikpersonal und Risikopatienten Vorrang bei PCR-Tests bekommen.

Die Details müssen aber noch festgelegt werden. Gleichzeitig sollten „alle Anstrengungen unternommen werden, die PCR-Test-Kapazitäten zu erhöhen“.

Der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), Michael Müller, warnte daraufhin in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Dienstag-Ausgaben): „Wir können die Kapazitäten nicht beliebig von heute auf morgen ausbauen.“ Die Labore hätten bereits seit Oktober „in Eigenverantwortung“ zusätzliche Kapazitäten für 500.000 PCR-Tests geschaffen.