China verpasst „Fight Club“ alternatives Ende

Das Ende von David Finchers Kultfilm „Fight Club“ von 1999 ist bei Chinas Zensoren auf wenig Gegenliebe gestoßen. Wie der „Guardian“ heute berichtete, wurde es in China geändert und damit auch die anarchistische Botschaft des Films mit Brad Pitt und Edward Norton.

Sie hätten über das Wochenende bemerkt, dass eine neue Version auf der Streamingplattform Tencent Video verfügbar sei. Im Original der Geschichte tötet Nortons Figur The Narrator sein imaginäres Alter Ego Tyler Durden – gespielt von Pitt – und sieht dann zu, wie mehrere Gebäude explodieren. Das soll darauf hindeuten, dass die moderne Zivilisation in Gefahr ist.

Die Schlussszenen der neuen chinesischen Version hätten eine ganz andere Botschaft: Durden wird getötet, aber die Szene mit den explodierenden Gebäuden werde durch einen schwarzen Bildschirm und einen Anhang ersetzt: „Die Polizei hat den ganzen Plan schnell herausgefunden und alle Kriminellen verhaftet und erfolgreich verhindert, dass die Bombe explodiert.“ In der neuen Version triumphiere am Ende der Staat.

In Chinas sozialen Netzwerken machte sich Empörung unter Filmfans breit. „Fight Club auf Tencent Video sagt uns, dass sie nicht nur Szenen löschen, sondern auch der Handlung etwas hinzufügen“, hieß es etwa in einem Posting auf der Plattform Weibo. Tencent äußerte sich nicht zu der Angelegenheit.

Wer die Änderung veranlasste, war nicht klar. Hollywood-Studios veröffentlichen oft auch selbst alternative Fassungen, um Pekings Zensurbestimmungen zu umgehen und sich so einen Zugang zum lukrativen chinesischen Markt zu verschaffen. 2019 wurden bei der Veröffentlichung des Films „Bohemian Rhapsody“ in China mehrere Szenen gestrichen, in denen es um die Homosexualität von Queen-Frontmann Freddie Mercury ging.