Untersuchung nach Massenpanik bei Stadion in Kamerun

Nach der Massenpanik außerhalb eines Fußballstadions vor einem Spiel des Afrikacups in Kameruns Hauptstadt Jaunde (Yaounde) mit acht Toten und 38 Verletzten hat Präsident Paul Biya eine Untersuchung angeordnet.

Unter den Toten sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein Kind, zwei Frauen und vier Männer. Eine weitere Leiche konnte nicht identifiziert werden, weil sie von Angehörigen mitgenommen wurde.

Das Ministerium erklärte, die Verletzten seien „sofort“ in Rettungswagen abtransportiert worden, aber Stau auf den Straßen habe die Rettungsaktion behindert. Unter den Verletzten sei auch ein Baby, das aber nicht lebensgefährlich verletzt worden sei.

Menschen drängten ins Stadion

Zahlreiche Menschen hatten vor dem Spiel zwischen Kamerun und den Komoren versucht, in das Stadion zu gelangen. Dabei kam es den Organisatoren des Turniers zufolge zu einem „Gedränge“.

Umgeworfene Absperrung vor dem Olembe Stadion in Kameruns Hauptstadt Jaunde
APA/AFP/Kenzo Tribouillard

Kameruns Gesundheitsminister Manaouda Malachie veröffentlichte auf Twitter Bilder, die ihn beim Besuch eines Krankenhauses zeigen, in dem die Verletzten behandelt werden. „Es wird alles getan, um sie kostenlos zu versorgen und ihnen die beste Unterstützung zukommen zu lassen“, schrieb er dazu. Der Afrikanische Fußballverband (CAF) kündigte einen Besuch seines Generalsekretärs im Krankenhaus an.

Auch Fußballverband untersucht

Neben der Regierung leitete auch der Fußballverband eine Untersuchung zu dem Unglück an. Noch am Dienstag sollte eine „Krisensitzung“ mit Kameruns Organisationskomitee zur Sicherheit in den Stadien stattfinden, wie aus Verbandskreisen verlautete.

Die Partie wurde trotz des Unglücks gespielt, Gastgeber Kamerun gewann mit 2:1 und zog ins Viertelfinale des Bewerbs ein. Einige Minuten nach dem Schlusspfiff war von dem Gedränge am Stadion nichts mehr zu sehen, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Stadion eigens für Afrikacup errichtet

Das Olembe-Stadion mit einer Kapazität von 60.000 Plätzen war eigens für den Afrikacup in Kamerun gebaut worden. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, wurde die Zuschauerkapazität auf 60 Prozent reduziert – für Spiele Kameruns sind es jedoch 80 Prozent.

Kamerun sollte schon 2019 den Afrikacup ausrichten, das Turnier wurde aber kurzfristig nach Ägypten verlegt. Der CAF hatte das unter anderem mit Verzögerungen beim Bau der Stadien und befürchteter Sicherheitsmängel begründet.