Ungarn erhöht Leitzinsen überraschend stark

Die ungarische Zentralbank versucht, der steigenden Inflation mit der größten Zinserhöhung seit einem Jahrzehnt Herr zu werden. Die Währungshüter hoben den Schlüsselzins heute um 50 Punkte auf 2,9 Prozent an.

Einen solch großen Schritt hatte es zuletzt Ende 2011 gegeben. Analystinnen und Analysten hatten mit einer geringeren Zinsanhebung gerechnet. Der Forint legte im Vergleich zum Euro zu.

Die Inflation in Ungarn war zuletzt auf ein 14-Jahres-Hoch von 7,4 Prozent gestiegen, und ein Rückgang ist angesichts der anhaltend hohen Rohstoffpreise und der globalen Lieferprobleme kurzfristig nicht in Sicht.

Fachleute gehen davon aus, dass die Notenbanker noch weitere Zinserhöhungen in Betracht ziehen. „Wir erwarten, dass der Leitzins in den kommenden Monaten auf 3,50 bis 4,00 Prozent angehoben wird“, sagte Volkswirt Liam Peach von Capital Economics.

Die Verbraucherpreise nehmen derzeit weltweit zu. Dennoch will die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer Nullzinspolitik noch festhalten. Die US-Notenbank Fed will dagegen voraussichtlich im März die Zinswende einleiten und heuer mehrmals die Leitzinsen anheben – Ankündigungen dazu werden von der Fed für morgen erwartet.