Präsidentenwahl in Rom: Zweiter Wahlgang läuft

In Rom hat heute Nachmittag der zweite Wahlgang für die Kür des neuen Staatspräsidenten begonnen. Erwartet wird, dass kein Kandidat die notwendige Zweidrittelmehrheit der Stimmen erreichen wird. Gesucht wird ein Nachfolger für den seit 2015 amtierenden Präsidenten Sergio Mattarella.

Sollte es wie auch im ersten Wahlgang zu keinem Ergebnis kommen, ist morgen eine weitere Wahlrunde geplant. Ab dem vierten Wahlgang am Donnerstag genügt eine einfache Mehrheit von 505 Stimmen für die Wahl des Präsidenten. Die Mitte-rechts-Parteien führten heute Gespräche, um den anderen Parteien aussichtsreiche Kandidaten vorzuschlagen.

Sondergenehmigung für CoV-positive Wahlleute

An der Wahl des Staatschefs nehmen in Rom insgesamt 1.009 Wahlmänner und -frauen teil. Es sind das die 630 Abgeordneten und 321 Senatoren (darunter sechs Senatoren auf Lebenszeit) sowie 58 Delegierte aus den 20 italienischen Regionen. Die Präsidentenwahl erfolgt in geheimer Abstimmung. Strenge Anti-CoV-Maßnahmen wurden ergriffen.

35 zurzeit infizierte oder unter Quarantäne stehenden Wahlleute dürfen an der Wahl teilnehmen – indem sie auf einem Parkplatz unweit der Abgeordnetenkammer ihre Stimme abgeben. Voraussetzung für die Umsetzung dieser ungewöhnlichen Prozedur ist eine Regierungsentscheidung, die den Wahlleuten eine Sondergenehmigung zum Verlassen ihrer Wohnungen gesetzlich ermöglichte.

In das Amt des Präsidenten sind alle Italienerinnen und Italiener wählbar, die das 50. Lebensjahr vollendet haben und im vollen Besitz ihrer bürgerlichen und politischen Rechte sind. Die Präsidenten werden von den Parteien vorgeschlagen. Gewählt wird der Präsident für ein siebenjähriges Mandat. Zwölf Präsidenten gab es in Italien seit der Gründung der Republik, bisher wurde noch keine Frau zur Staatschefin Italiens gewählt.