IV fordert Kompensationen für „exorbitante“ Strompreise

Die Industrie hat mit vielen Störfaktoren zu tun. Die Energiepreise sind stark gestiegen, die Inflation ist auf einem Zehnjahreshoch und nach wie vor sind viele Rohstoffe und Vorprodukte schwer verfügbar. Dazu kommt das Dauerproblem des Facharbeitermangels. Trotz all dem rechnet die Industriellenvereinigung (IV) mit einer moderaten Fortsetzung eines industriegetragenen Aufschwungs. Man ruft aber nach einer staatlichen Kompensation für die „exorbitanten Strompreise“.

„Der produzierende Bereich und seine Partner erweisen sich weiterhin als zuverlässige Stütze des wirtschaftlichen Aufschwungs“, sagte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer mit Verweis auf die Störfaktoren und besonderer Betonung des hohen Strompreises. So brauche es eine Kompensation für diese, wie sie in Deutschland und anderen EU-Ländern seit Jahren existiere.

Verweis auf hohe CO2-Zertifikatekosten

Grund seien die hohen CO2-Zertifikatekosten („Indirektes Carbon Leakage“). Mit der Bundesregierung – vor allem dem Finanz-, aber auch dem Wirtschaftsministerium – befinde man sich in einem Austausch. Es wäre angebracht rasch zu handeln, so Neumayer, denn man sehe keine rasche Entspannung bei den Energiepreisen und eine Strompreiskompensation käme schließlich auch den Haushalten zugute.

Die hohen Kosten hätten viele Ursachen, erläuterte IV-Chefökonom Christian Helmenstein, eine davon seien die hohen CO2-Kosten. „Hauptgrund ist aber die zu schwache inländische Stromerzeugungsbasis. Uns fällt auf den Kopf, dass es über Jahrzehnte eine Verzögerungs- beziehungsweise Hinhaltetaktik seitens der Politik gab, dass heimische Erneuerbare hinreichend ausgebaut werden. Auch ein Repowering – der Ausbau und die Aufrüstung bestehender Anlagen – fehlt und wird durch systematische Projektbeeinspruchungen durch NGO nach Kräften verzögert.“

Entsprechend bekräftigte Neumayer auch den Ruf der IV nach endlich rascheren Umweltverträglichkeitsprüfungen – auch nach neuem deutschen Vorbild, um die Energiewende voranzubringen.