Fed steuert auf Leitzinserhöhung im März zu

Angesichts der hohen Inflationsrate und der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine baldige Erhöhung des Leitzinses signalisiert. Dieser Schritt werde „bald angemessen sein“, so die Zentralbank gestern. Damit macht sie den Weg frei für die erste Anhebung des Leitzinses seit Beginn der Pandemie. Zunächst bleibt der Zins in der extrem niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent.

Fed-Chef Powell: Erhöhung im März

Laut Fed-Chef Jerome Powell erfolgt die Erhöhung im März. Voraussetzung sei, dass „die Bedingungen unverändert bleiben“. Viele Analysten rechnen schon bei der nächsten Sitzung des Zentralbankrats am 16. März mit einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Notenbankchef Powell bestätigte, die Fed erwäge, den Leitzins bereits „bei der Sitzung im März“ zu erhöhen – vorausgesetzt, die wirtschaftlichen Bedingungen sprächen weiter dafür. Einer Fed-Prognose vom Dezember zufolge sind in der weltgrößten Volkswirtschaft bis Jahresende bis zu drei Zinsschritte zu erwarten. An den Märkten wird inzwischen sogar mit vier Straffungen um insgesamt einen Prozentpunkt gerechnet.

Lage auf US-Arbeitsmarkt verbessert

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt habe sich bedeutend verbessert und das Wachstum sei robust, weswegen die US-Wirtschaft „keine anhaltend hohe Unterstützung durch die Geldpolitik mehr braucht“, sagte Powell. Die Entwicklung der Pandemie sorge weiter für große Unsicherheit, räumte er ein. Aber die jüngste Omikron-Welle scheine schnell wieder nachzulassen, weswegen auch die wirtschaftlichen Folgen begrenzt sein dürften, sagte Powell weiter.

Anhaltend starkes Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung setzten allerdings stabile Preise voraus, sagte Powell. Die Inflationsrate liegt seit Monaten deutlich über dem Ziel der Fed von mittelfristig zwei Prozent. Im Dezember war die Inflation im Vergleich zum Vorjahr auf sieben Prozent gestiegen. Das war der höchste Wert seit Jahrzehnten.

„Preiserhöhungen haben sich auf eine größere Bandbreite von Waren und Dienstleistungen ausgeweitet“, sagte Powell. Auch Löhne seien zuletzt stark gestiegen. Mit Blick auf die Inflationsrate sei die Lage zuletzt „ein wenig schlechter geworden“, räumte er ein. Die Fed gehe aber weiter davon aus, dass die Teuerungsrate im Laufe des Jahres deutlich fallen werde, sagte Powell.

Fachleute machen unter anderem die rasche wirtschaftliche Erholung von der CoV-Krise, großzügige Konjunkturprogramme sowie Unterbrechungen globaler Lieferketten für den Anstieg der Preise verantwortlich. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Dollar weniger kaufen können als zuvor. Erhöhungen des Leitzinses durch die Fed würden die Teuerungsrate drosseln, aber auch das Wirtschaftswachstum ausbremsen, was in der Folge zu mehr Arbeitslosigkeit führen könnte.