Katalonien begnadigt wegen Hexerei hingerichtete Frauen

Das katalonische Regionalparlament hat Hunderte Frauen, die zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wegen Hexerei hingerichtet worden waren, nun formell begnadigt. Die Abgeordneten in Barcelona verabschiedeten die Resolution, mit der über 700 Frauen rehabilitiert werden sollen, mit großer Mehrheit. Das berichtete etwa die BBC.

Die betroffenen Frauen wurden damals gefoltert und hingerichtet. Spanische Historikerinnen und Historiker entdeckten, dass Katalonien eine der ersten Regionen in Europa war, in der Hexenjagden durchgeführt worden waren. Zugleich soll Katalonien eine der schlimmsten Regionen in puncto Hinrichtungen gewesen sein.

„Opfer misogyner Verfolgung“

„Wir haben vor Kurzem die Namen von über 700 Frauen gefunden, die zwischen dem 15. Und 18. Jahrhundert verfolgt, gefoltert und hingerichtet wurden“, sagte eine Gruppe, die sich für die Resolution eingesetzt hatte. Hexen wurden oft für den plötzlichen Tod von Kindern und für schlechte Ernten verantwortlich gemacht, sagte etwa Pau Castell, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Barcelona.

Unabhängkeits- wie auch linksgerichtete Gruppierungen kritisierten, dass jene Frauen „Opfer misogyner Verfolgung“ waren. Sie fordern, dass Straßen nach jenen Frauen benannt werden. Europaweit sollen Zehntausende – vorrangig Frauen – wegen Hexerei zum Tode verurteilt worden sein.

„Früher nannten sie uns Hexen, jetzt bezeichnen sie uns als Feminazis oder hysterisch oder sexuell frustriert. Früher gingen sie auf Hexenjagd, nun nennen wir das Femizide“, sagte Jenn Diaz von der katalanischen Partei ERC zur Nachrichtenagentur AFP.