UNO: Taliban töteten seit August Dutzende Ex-Beamte

Die radikalislamischen Taliban haben UNO-Erkenntnissen zufolge wohl Dutzende ehemalige afghanische Beamte, Mitglieder der Sicherheitskräfte und Ortskräfte getötet. Es lägen glaubwürdige Berichte vor, dass mehr als 100 dieser Personen seit dem 15. August getötet worden seien, hieß es in einem Schreiben von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres an den Sicherheitsrat, in das die Nachrichtenagentur Reuters Einblick erhielt.

In mehr als zwei Dritteln der Fälle sollen die Taliban oder ihre Verbündeten verantwortlich sein. Zudem gebe es glaubwürdige Vorwürfe, dass mindestens 50 mutmaßliche Mitglieder der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) ohne Verfahren hingerichtet worden seien.

Der Bericht beschrieb auch erneut die sich verschlimmernden Lebensbedingungen für die afghanische Bevölkerung. „Ein ganzes komplexes soziales und wirtschaftliches System bricht zusammen“, hießt es. Guterres schlägt dem Sicherheitsrat unter anderem vor, eine neue Stelle zur Überwachung der Menschenrechtslage einzurichten. Die Taliban hatten Mitte 2021 die Macht in Afghanistan übernommen. Die Soldaten westlicher Länder haben seitdem das Land verlassen.