Spotify-App auf einem Smartphone
APA/AFP/Chris Delmas
Spotify

Mit Hinweis gegen „Fake News“

Nach dem Protest von Neil Young und Joni Mitchell gegen einen Spotify-Podcast, der „Fake News“ zur Pandemie verbreitet, hat der Streamingdienst nun reagiert. Man werde bei Podcasts, die Falschinformationen enthalten, Verweise auf wissenschaftliche Informationen platzieren. Die „Fake News“ selbst, also entsprechende Podcasts, bleiben. Denn dabei geht es für Spotify um viel Geld.

Der Streamingdienst will alle Beiträge zu Covid-19 künftig mit einem Hinweis versehen, der Nutzerinnen und Nutzer zu wissenschaftlich fundierten Informationen aus verlässlichen Quellen führen soll. Diese neue Initiative gegen Falschinformationen werde in den kommenden Tagen weltweit umgesetzt, teilte der Gründer und Chef des Unternehmens, Daniel Ek, am Sonntag mit.

Damit gehe Spotify auf seine Nutzerinnen und Nutzer ein, die in den vergangenen Tagen Fragen über die Grenze zwischen akzeptablen und inakzeptablen Inhalten der Plattform aufgeworfen hätten, hieß es weiter.

Nach Protest von Künstlern

Zuvor hatten mehrere Künstler, darunter Young (76/"Heart of Gold") und Mitchell (78/"Big Yellow Taxi"), angekündigt, ihre Musik von Spotify abzuziehen. Damit protestierten sie gegen einen von zahlreichen Fachleuten als die Pandemie verharmlosend kritisierten Podcast.

Spotify wolle seinen Nutzern alle Musik- und Audioinhalte zugänglich machen, hieß es darauf zunächst in einem Statement des schwedischen Streamingriesen. Das Unternehmen habe umfassende Inhaltsrichtlinien und seit Beginn der Pandemie mehr als 20.000 Podcast-Episoden mit Bezug auf Covid-19 aus dem Angebot entfernt.

Spotify will „Fake News“ kennzeichnen

Nach dem Protest von Neil Young und Joni Mitchell gegen einen Spotify-Podcast, der „Fake News“ zur Pandemie verbreitet, hat der Streamingdienst nun reagiert. Man werde bei Podcasts, die Falschinformationen enthalten, Verweise auf wissenschaftliche Informationen platzieren, hieß es.

Plattformrichtlinien veröffentlicht

Laut Onlinemagazin The Verge wurden am Sonntag die schon länger existierenden „Plattformregeln“ erstmals veröffentlicht – jene Richtlinien also, an die sich alle, die ihre Musik oder Podcasts auf Spotify anbieten, halten müssen. Sie wurden um eine eigene Covid-19-Regel ergänzt. So sollen etwa Inhalte verhindert werden, die „gefährlich falsche oder gefährlich irreführende medizinische Informationen fördern, die offline Schaden zufügen können oder eine direkte Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen“.

Wer dagegen verstößt, kann von Spotify gelöscht werden. Laut The Verge erfüllt der umstrittene Podcast von Joe Rogan, der die Kritik an Spotify ausgelöst hatte, die Kriterien für eine Löschung nicht. Für Spotify geht es dabei um viel Geld, hat das Unternehmen für die Exklusivrechte Rogan immerhin 100 Mio. Dollar bezahlt.

Rogan: „Mache es nicht immer richtig“

Inzwischen meldete sich Rogan selbst in einem knapp zehnminütigen, auf Instagram veröffentlichten Video zu Wort. „Es tut mir sehr leid, dass sie (Neil Young und Joni Mitchell, Anm.) sich so fühlen, das ist ganz sicher nicht das, was ich möchte. Ich bin ein großer Neil-Young-Fan.“ Über seine eigene Show sagte er: „Ich plane alles selbst und mache es nicht immer richtig.“ Er zeigte sich auch einverstanden damit, dass Spotify Beiträge zu Covid-19 künftig mit einem Hinweis versehen will.

Ähnlicher Weg wie Twitter und Co.

Spotify wählt damit offenbar einen ähnlichen Weg wie andere digitale Plattformen, etwa Twitter und Facebook. Ursprünglich hatten diese Plattformen jahrelang versucht, gar keine Verantwortung für die bei ihnen verbreiteten Inhalte zu übernehmen, und dabei nicht zuletzt auf die Wahrung der Meinungsfreiheit verwiesen. Als die Kritik nicht abriss, wechselten sie zu einer Form der Selbstregulierung, die im Extremfall auch die Sperre von Userinnen und Usern vorsieht. Mittlerweile gibt es in vielen Ländern der Welt Bestrebungen, die Netzwerke per Gesetz zu Aufsicht und Kontrolle zu verpflichten.