UNO: Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Myanmar

Seit der Machtübernahme der Militärs in Myanmar sind nach Einschätzung der UNO womöglich mehr als tausend Menschen unter Umständen getötet worden, die als Verbrechen gegen die Menschlichkeit beziehungsweise Kriegsverbrechen anzusehen sind.

Das erklärte gestern der UNO-Chefermittler Nicholas Koumjian anlässlich des Jahrestages des Militärputsches. Es gebe glaubhafte Berichte über „willkürliche Verhaftungen, Folter, sexuelle Gewalt und selbst Morde in Gefängnissen“.

Suu Kyi der Wahlmanipulation beschuldigt

Die Militärs in Myanmar hatten am 1. Februar 2021 geputscht und die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi festgesetzt. Die Junta begründete ihre gewaltsame Machtübernahme mit angeblichem Wahlbetrug bei der Parlamentswahl 2020. Suu Kyi wurde nun offiziell der Wahlmanipulation beschuldigt. Wegen mehrerer anderer angeblicher Verbrechen wurde sie seit dem Putsch bereits zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt.

Zum ersten Jahrestag des Putsches verhängten die USA weitere Sanktionen gegen das asiatische Land. Betroffen sind insgesamt sieben führende Vertreter des Justizsystems der Militärs, darunter der oberste Staatsanwalt des Landes und der Präsident des Obersten Gerichts. Beide seien in die „politisch motivierten“ Verurteilungen von Suu Kyi verwickelt, erklärte die US-Regierung.

Unter der Gewalt der Militärs hat sich die humanitäre Lage in Myanmar dramatisch verschlechtert. Hunderttausende Menschen seien auf der Flucht, erklärte am Montag die UNO-Gesandte für Myanmar, Noeleen Heyzer. Es müsse unbedingt eine „humanitäre Konferenz“ einberufen werden, um dringend notwendige Hilfe für die Menschen zu organisieren.