Person entfernt Schnee von Auto
ORF.at/Georg Hummer
Lawinenwarnung, Unfälle

Viel Schnee vor Semesterferien

Der Winter hält insbesondere im Westen des Landes an. Das könnte vor allem viele Familien freuen, denn die Semesterferien beginnen in Wien und Niederösterreich am Samstag. Wer sich während der immer noch herrschenden Omikron-Welle also in höhere Gefilde begibt, darf unter anderem mit viel Schnee rechnen. Doch das birgt auch Gefahren.

Seit Montag schneit es an der Alpen-Nordseite von Vorarlberg bis ins Mostviertel so stark, dass teilweise in 24 Stunden ein halber Meter Schnee zusammenkam, etwa in Tirol. Insgesamt wurde dort 70 Zentimeter Schneehöhe gemeldet. Heftig geschneit hat es auch in Warth in Vorarlberg mit 40 Zentimeter Neuschnee, dort liegen nun 80 Zentimeter.

Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. Laut ORF-Wetterredaktion schneit es auch am Dienstag und Mittwoch an der Nordseite der Alpen weiter. Erst am Donnerstag klingt der Schneefall ab, doch dürfte der Schnee liegen bleiben. Auch in Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten schneite es in den vergangenen 24 Stunden.

Große Lawinengefahr

Der Lawinenwarndienst Tirol warnt vor einer großen Lawinengefahr im Bundesland. Sie werde im Laufe des Dienstags in weiten Teilen auf die Stufe vier, also große Gefahr, steigen – davon ausgenommen sei nur das südliche Osttirol, führte der Leiter des Lawinenwarndienstes, Rudi Mair, in einer Aussendung des Landes aus. Auch in Vorarlberg ist die Lawinengefahr am Dienstag hoch.

Person beim Skifahren
ORF.at/Ákos Heves
Expertinnen und Experten empfehlen, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erwartete für Tirol Neuschneemengen von einem bis 1,8 Metern. Hauptbetroffen seien dabei die Silvretta-Arlberg-Region, die Lechtaler Alpen bis zum Karwendel und der Alpen-Hauptkamm. „Der stürmische Wind während der starken Schneefälle ist der Baumeister großer Lawinen. Deshalb ist äußerste Vorsicht angebracht. Lokal kann es auch zu Sperren lawinengefährdeter Verkehrswege kommen“, führte Mair aus und appellierte zudem an alle Wintersportlerinnen und -sportler, auf gesicherten Pisten zu bleiben.

Auch im Süden Vorarlbergs gilt am Dienstag Lawinenwarnstufe vier. Spontane Auslösungen und größere Lawinen seien möglich, nachdem bis zu 60 Zentimeter Schnee gefallen und vom stürmischen Wind verfrachtet worden seien, hieß es im täglichen Bericht der Landeswarnzentrale. In tieferen Lagen gingen die für die Nacht prognostizierten starken Schneefälle als Regen nieder, ein Verkehrschaos im Rheintal blieb damit aus. Für Dienstag, insbesondere für den Abend, wird auf den Bergen erneut bis zu ein halber Meter Neuschnee erwartet, die Lawinensituation bleibt somit angespannt – mehr dazu in tirol.ORF.at

„Appelliere an Vernunft der Bevölkerung“

Die Neuschneemengen veranlassten die Innsbrucker Lawinenkommission am Dienstag zu Wegsperren im Bereich der Nordkette. „In den kommenden Tagen ist in den Bergen höchste Vorsicht geboten. Ich appelliere an die Vernunft der Bevölkerung, die Gefahr nicht zu unterschätzen und die jeweiligen Sperren auf der Nordkette zu berücksichtigen“, sagte der für Wald und Natur sowie für Sicherheit zuständige Innsbrucker Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP). Wann die Wege wieder passierbar sein werden, sei noch nicht bekannt, die Situation werde laufend aktualisiert.

Alle Lawinenkommissionen im Land seien in Bereitschaft, versicherte Elmar Rizzoli vom Tiroler Zentrum für Krisen- und Katastrophenmanagement. Die Entwicklung der kommenden Tage werde vom Lawinenwarndienst und der Landeswarnzentrale „laufend neu beurteilt“. Zu beachten seien zudem „stets auch die regionalen Warnungen von Behörden und Einsatzorganisationen sowie der verstärkte Einsatz von Schneeräumfahrzeugen“.

Vorsicht auf Straßen geboten

Am Montag kam es in Tirol bereits zu zahlreichen Unfällen, die Polizeiberichten zufolge auch einige Verletzte mit sich brachten. Fahrzeuge gerieten auf der schneebedeckten Fahrbahn ins Rutschen. Auch zu Kollisionen von Fahrzeugen kam es, bei denen Personen zu Schaden kamen. Lkws blieben teilweise hängen.

LKW-Stau in Jochberg
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Zum Teil blieben Lkws schon die letzten Stunden hängen

In Kramsach wurde ein Fußgänger angefahren, als er die Straße auf einer winterlichen Gemeindestraße überqueren wollte. In Maurach kam es zu einem Unfall mit insgesamt fünf involvierten Fahrzeugen. Die Autos hatten zwar alle Winterreifen montiert, jedoch verfügten nicht alle über einen Allradantrieb bzw. Schneeketten, wie die Exekutive mitteilte. Verletzt wurde beim Zusammenstoß niemand, auch die Fahrzeuge blieben laut Angaben der Polizei fahrtüchtig. Für die Dauer der Aufräumarbeiten war die L7 für rund eineinhalb Stunden gesperrt – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Der Schnee könnte auch noch in den kommenden Tagen zu Problemen auf den Straßen führen, unterstrich Rizzoli. Wegen möglichen Schneebruchs sollten zudem Aufenthalte in Parks und Wäldern vorübergehend vermieden werden. Im Straßenverkehr sei Rücksicht auf Schneeräumfahrzeuge zu nehmen. Das Land Tirol verwies auf den Euregio-Lawinenreport, der täglich ab 17.00 Uhr unter Lawinen.report für den darauffolgenden Tag abgerufen werden kann – mehr dazu in tirol.ORF.at.