Malawisee ist „bedrohter See des Jahres“

Einer der ältesten Seen der Welt – der Malawisee im südlichen Afrika – ist von Umweltschutzorganisationen zum „bedrohten See des Jahres 2022“ erklärt worden.

Der Global Nature Fund (GNF) sowie das Netzwerk Living Lakes begründen das mit der Gefahr für das einzigartige Ökosystem durch die Folgen des Klimawandels, durch Überfischung und durch das Bevölkerungswachstum im Binnenland Malawi im Südosten Afrikas. Der Malawisee gehört zu den zehn größten Seen der Welt.

Überfischung und Verschmutzung

Der Titel eines „bedrohten Sees des Jahres“ wird jährlich anlässlich des World Wetlands Day am 2. Februar vergeben, um auf einen durch menschliche Eingriffe bedrohten See oder ein Feuchtgebiet aufmerksam zu machen. Malawi mit rund 19,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat seine Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten verfünffacht.

Blick auf den Malawisee
Getty Images/Romina Facchi

„Der Bedarf an Nahrungsmitteln ist mittlerweile kaum noch zu decken; die Folge sind Überfischung, Artenverlust und Verschmutzung des Malawisees“, sagte Daniel Mwakameka von der Living-Lakes-Partnerorganisation Action for Environmental Sustainability (AfES) in Malawi.

700 bis 800 Buntbarscharten in See

„Mit 700 bis 800 Buntbarscharten, von denen viele nur hier und sonst nirgends auf der Welt vorkommen, gehört der Malawisee zu den fischartenreichsten Ökosystemen der Erde“, betonen die NGOs.

Luftaufnahme vom Malawisee und Strand mit etlichen Booten in Senga
APA/AFP/Gianluigi Guercia

Fisch aus dem bis zu 700 Meter tiefen See decke heute rund 70 Prozent des Bedarfs an tierischem Eiweiß in Malawi und setze so die Fischbestände unter Druck. Zudem sei der Malawisee sehr anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Da die Niederschlagsmenge in Ostafrika in den vergangenen beiden Jahrzehnten stark abgenommen habe, sei der Wasserstand des Sees gesunken.

Mit einem gezielten Maßnahmenkatalog – etwa der Sanierung der geschädigten Gebiete sowie Fischzuchten in Teichen – sei eine Rettung des Ökosystems jedoch noch möglich, hieß es.