Witwe von Mörder Robert Durst von Angehörigen geklagt

Auch nach dem Tod des US-Immobilienerben Robert Durst ist das Rätsel um das Schicksal seiner ersten Ehefrau immer noch ungeklärt. Nun reichte die Familie von Kathie McCormack Durst Klage gegen Dursts zweite Ehefrau ein. Diese habe ihm über Jahrzehnte geholfen, sich der Justiz zu entziehen, so der Vorwurf.

Durst wurde erst voriges Jahr wegen Mordes an seiner ersten Frau angeklagt, knapp 40 Jahre nach ihrem mysteriösen Verschwinden im Jahr 1982. Den Prozess erlebte er nicht mehr: Durst starb im Jänner im Alter von 78 Jahren im Gefängnis.

Zuvor war er in einem aufsehenerregenden Mordprozess in Los Angeles schuldig gesprochen worden, seine enge Freundin Susan Berman im Dezember 2000 mit einem Schuss in den Hinterkopf getötet zu haben. Die Behörden gehen davon aus, dass Durst die Frau erschossen habe, um den ersten Mord, jenen an seiner Frau Kathie, zu verschleiern.

Der US-amerikanische Millionär und Immobilienerbe Robert Durst
Reuters/Myung J. Chun

Kathies Familie will den Fall aber nicht ruhen lassen. Die McCormacks gehen davon aus, dass Dursts zweite Frau Debrah Lee Charatan Millionen aus seinem Nachlass erhält. Es handle sich dabei um Schweigegeld und eine Gegenleistung dafür, dass Charatan Durst geholfen habe, die Morde zu vertuschen. Der Klagehöhe beläuft sich laut „Guardian“ auf 75.000 US-Dollar (rund 66.300 Euro).

Durst war einem größeren Publikum durch die 2015 ausgestrahlte HBO-Fernsehdokumentation „The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst“ („Der Unglücksbringer: Das Leben und die Tode des Robert Durst“) bekannt geworden. Darin legte Durst offenbar unbeabsichtigt eine Art Mordgeständnis ab.

Der Multimillionär war sich offenbar nicht bewusst, dass das Mikrofon eingeschaltet war, als er bei einem Toilettengang vor sich hin murmelte: „Was zum Teufel habe ich getan? Sie alle umgebracht, natürlich.“ Durst war der Enkelsohn eines Immobilienmoguls aus Manhattan. Sein Erbteil wurde auf rund 100 Millionen Dollar geschätzt.