Norwegen: Genderneutrales Fürwort soll ins Wörterbuch

Das weibliche „hun“, das männliche „han“ und wahrscheinlich bald auch das geschlechtsneutrale „hen“: So wird das norwegische Wörterbuch wohl spätestens ab kommendem Jahr die persönlichen Fürwörter ausweisen, wie der „Guardian“ berichtet. Laut Bericht bestätigte der nationale Sprachrat nun die Absicht, die alteingesessenen Formen heuer zu erweitern. „Im Laufe der Zeit haben wir gesehen, dass die tatsächliche Verwendung von hen zugenommen und sich stabilisiert hat“, so Daniel Ims, Mitglied des Rates, gegenüber norwegischen Medien.

Ähnliche Debatten finden weltweit statt. In Frankreich kreist die Diskussion um das Wort „iel“, in den USA enthielt das Merriam-Webster-Wörterbuch 2019 eine geschlechtsneutrale Definition des Pronomens „they“ im Singular. In Schweden wurde 2015 zusätzlich zu den persönlichen Fürwörtern „hon“ und „han“ das genderneutrale „hen“ in die Wörterliste der Schwedischen Akademie aufgenommen. Man habe durchaus Zweifel gehabt, sagte damals der Hauptverantwortliche in der Akademie, aber festgestellt, dass sich das Wort im Schwedischen etabliert habe.

In Norwegen hoffen nun Aktivistinnen und Aktivisten, dass die Aufnahme des Personalpronomens ein erster Schritt in Richtung rechtlicher Anerkennung eines dritten Geschlechts sein könnte.