Europas Währungshüter behalten trotz weiterhin hoher Teuerungsraten ihren ultralockeren geldpolitischen Kurs vorerst bei. In der ersten geldpolitischen Sitzung im neuen Jahr bestätigte der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) den Leitzins im Euro-Raum auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Auch an den milliardenschweren Anleihekäufen hält die Notenbank fest, teilte die EZB gestern in Frankfurt mit.
EZB bleibt bei ultralockerer Geldpolitik
Die Europäischen Zentralbank hielt am Donnerstag ihre erste geldpolitische Jahressitzung ab. Sie belässt den Leitzins bei 0,0 Prozent.
Die Zentralbank hatte zuletzt immer wieder ihre Einschätzung bekräftigt, dass die Inflationsraten 2022 allmählich sinken werden – auch wenn das länger dauern könnte als zunächst erwartet. Bisher zeichne sich keine gefährliche Lohn-Preis-Spirale ab, die die Inflation dauerhaft nach oben treiben könnte, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde erst vor zwei Wochen.
Lagarde rechnet mit baldigem Rückgang der Inflation
Zumindest im Moment gebe es keine Anzeichen, dass die Inflationsentwicklung dadurch außer Kontrolle geraten könnte, sagte Lagarde damals: „Im Gegenteil: Wir gehen davon aus, dass sich die Energiepreise im Laufe des Jahres 2022 stabilisieren werden (…) und dann werden die Inflationsraten allmählich zurückgehen.“
Einer baldigen Zinserhöhung im Euro-Raum hatte Lagarde wiederholt eine Absage erteilt. Sie betonte mit Blick auf das Inflationsziel der Notenbank: „Wir werden handeln, sobald die Kriterien erfüllt sind, aber im Moment sind sie nicht erfüllt.“
Die Notenbank strebt für den Währungsraum der 19 Länder ein stabiles Preisniveau bei einer jährlichen Teuerungsrate von zwei Prozent an. Sie akzeptiert es, wenn diese Marke zeitweise etwas über- oder unterschritten wird.