Zerstörtes Gebäude in Atmeh
Reuters/Mohamed Al-Daher
„Verzweifelte Feigheit“

Biden bestätigt Tod von IS-Anführer in Syrien

Bei einem Einsatz des US-Militärs im Nordwesten Syriens ist der Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi habe sich bei dem Einsatz in die Luft gesprengt, so US-Präsident Joe Biden am Donnerstag. Das sei „ein finaler Akt von verzweifelter Feigheit“ gewesen.

Haschimi habe sich samt seiner Familie in die Luft gesprengt, so Biden in seiner Ansprache im Weißen Haus. Das US-Militär habe mit seinem Einsatz eine „große terroristische Bedrohung für die Welt“ eliminiert, sagte Biden weiter. „Dank der Tapferkeit unserer Soldaten gibt es diesen Terrorführer nicht mehr.“

„Ich hatte das Verteidigungsministerium angewiesen, alle denkbaren Vorkehrungen zu treffen, um die Zahl der zivilen Opfer zu minimieren“, sagte Biden. „Da wir wussten, dass sich dieser Terrorist bewusst mit Familien, darunter auch Kindern, umgeben hatte, hatten wir uns für den Einsatz von Spezialkräften entschieden, was ein viel größeres Risiko für unsere eigenen Leute bedeutete, als ihn mit einem Luftschlag zu treffen.“ Das sende ein Signal an andere Terroristen auf der Welt.

Joe Biden
Reuters/Sarah Silbiger
Biden hielt nach dem Einsatz eine Ansprache im Weißen Haus

„Wir sind hinter euch her und werden euch finden.“ Die USA und ihre Partner gingen weiter gegen den IS vor. „Ich bin entschlossen, das amerikanische Volk vor terroristischen Bedrohungen zu schützen“, sagte er. Der Einsatz sei zudem seit Monaten vorbereitet worden, hieß es von der US-Regierung.

Mehrere zivile Opfer

Nach syrischen Angaben kamen bei dem stundenlangen Einsatz mehrere Zivilisten ums Leben. Die für gewöhnlich gut informierte oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien berichtete am Donnerstag, dass 13 Zivilisten bei schweren Gefechten im Nordwesten zwischen der von den USA angeführten Koalition und Terroristen getötet worden seien, darunter auch vier Kinder.

Die Angaben der Beobachtungsstelle können nicht oder kaum überprüft werden, manchmal kommen Bestätigungen später von anderen Stellen wie dem US-Militär. Laut einem US-Beamten soll es vor dem Einsatz auch Durchsagen mit Warnungen gegeben haben. Das US-Militär habe zudem mit einer Explosion gerechnet und die Einsatzkräfte entsprechend geschützt.

Nachfolger von Bagdadi

Haschimi war nach dem Tod von IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi bei einem US-Militäreinsatz im Oktober 2019 zum neuen Anführer der Miliz ernannt worden. Die US-Regierung veröffentlichte auf Twitter ein Foto, das Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris den Angaben zufolge dabei zeigte, wie sie den „Anti-Terror-Einsatz“ mitverfolgten.

Nur wenig Privates ist über Haschimi bekannt. Er soll ursprünglich aus der syrischen Stadt Aleppo stammen. Der US-Regierung zufolge war er 2014 einer der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an der religiösen Minderheit der Jesiden im Nordwesten des Iraks und für die Versklavung Tausender jesidischer Mädchen als Kriegswaffe. Er sei auch direkt für die Einsätze im Irak und in Syrien zuständig gewesen, wo er den Wiederaufbau des IS vorangetrieben habe. Der IS-Anführer soll seine Wohnung nie verlassen und Einsätze nur über Kuriere befehligt haben.

USA töten IS-Anführer in Syrien

Das US-Militär hat nach Angaben des Weißen Hauses bei einem Einsatz im Nordwesten Syriens den Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet. Er habe den Einsatz gegen Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi in der vergangenen Nacht angeordnet, sagte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag.

USA sehen Verantwortung für jüngste Angriffe

Biden erklärte, Haschimi sei auch für den jüngsten brutalen Angriff auf ein Gefängnis im Nordosten Syriens verantwortlich gewesen. Dabei wurden Ende Jänner in der Stadt al-Hassaka mehr als 300 Menschen getötet. Ziel war die Befreiung inhaftierter Anhänger. Der Angriff galt als der schwerste seit vielen Jahren. Die Gefechte mit den von Kurden geführten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) dauerten länger als eine Woche.

Im Bürgerkriegsland Syrien kämpft eine Militärkoalition unter Führung der USA gegen die IS-Terrormiliz. Der IS hatte im Sommer 2014 große Gebiete im Norden des Irak in seine Gewalt gebracht. Kurz darauf riefen die Dschihadisten ein Kalifat aus, zu dem auch Regionen im Nachbarland Syrien gehörten. Militärisch wurde die Terrormiliz im März 2019 besiegt, ist jedoch weiter in beiden Ländern aktiv und verübt immer wieder Anschläge. Auch in Afghanistan ist ein Ableger des IS aktiv.