Weitere Klage gegen Aung San Suu Kyi in Myanmar

In Myanmar hat die Justiz eine weitere Anklage gegen die vor einem Jahr aus dem Amt geputschte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi erhoben. Dabei gehe es um Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit einer Spende von 550.000 Dollar (rund 480.000 Euro) an die nach ihrer Mutter benannte Stiftung Daw Khin Kyi Foundation, berichtete das von der Militärjunta kontrollierte staatliche Fernsehen heute.

Die 76 Jahre alte Friedensnobelpreisträgerin sieht sich mittlerweile mit mehr als einem Dutzend Anklagen konfrontiert. Erst in der vergangenen Woche war Suu Kyi formell wegen Betrugs bei der Parlamentswahl 2020 angeklagt worden. Ihr drohen weitere langjährige Haftstrafen.

Bereits mehrfach zu Haft verurteilt

Zuletzt habe sie aus gesundheitlichen Gründen nicht am laufenden Prozess in der Hauptstadt Naypyidaw teilnehmen können, hieß es. Kritiker sprechen von einem Schauprozess, die Junta wolle die Ex-Regierungschefin, die früher schon viele Jahre unter Hausarrest stand, auf Dauer zum Schweigen bringen.

Im Dezember und Jänner war Suu Kyi wegen verschiedener Anschuldigungen bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Es ist aber unklar, ob sie tatsächlich eine Haftstrafe antreten muss oder im Hausarrest bleiben wird. Das Militär hatte im Februar vergangenen Jahres geputscht. Die Generäle begründen den Umsturz mit angeblichem Wahlbetrug bei der Wahl im November 2020, die Suu Kyi klar gewonnen hatte. Beweise legten sie keine vor.