Debatte über Vergewaltigung in der Ehe in Indien

In Indien ist eine Debatte darüber entbrannt, ob Vergewaltigung in der Ehe künftig ein Straftatbestand werden soll. Derzeit ist das in dem Land nicht der Fall. Zwei Frauenrechtsgruppen brachten nun einen alten Rechtsartikel zu Vergewaltigungen aus der britischen Kolonialzeit vor Gericht, der den Sex zwischen einem Mann und seiner volljährigen Ehefrau ausklammert. Ihre Anwälte sehen darin eine Verletzung der Frauenrechte und einen Verstoß gegen die Verfassung, wie die indische Rechtsseite Live Law berichtete.

Der Gerichtsfall rief Männergruppen auf den Plan, die besonders in sozialen Netzwerken gegen eine mögliche Kriminalisierung protestierten. Sie argumentieren, dass das zu vielen falschen Beschuldigungen führen könnte.

Auch im Parlament wird über das Gesetz und eine mögliche Änderung debattiert. Der stellvertretende Innenminister Ajay Mishra sagte dort, es sei ein komplexer Prozess, da es viele verschiedene Ansichten gebe, wie „The Hindu“ berichtete. Der Abgeordnete Sushil Modi der hindu-nationalistischen Regierungspartei BJP forderte, bei Vergewaltigung in der Ehe müsse Immunität gelten – ansonsten werde die Institution der Ehe zerstört.