Vertuschungsvorwürfe zu CoV-Ursprung: Drosten empört

Der deutsche Virologe Christian Drosten hat sich empört über die Äußerungen des Hamburger Forschers Roland Wiesendanger im Magazin „Cicero“ gezeigt, in denen dieser Drosten und weitere Virologen der gezielten Täuschung zum Ursprung der Coronavirus-Pandemie bezichtigt. „Cicero bietet einem Extremcharakter die Bühne und provoziert persönliche Angriffe gegen mich durch suggestive Fragen“, kritisierte Drosten gestern auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Belastbaren Tatsachenbehauptungen werde ausgewichen, so der Wissenschaftler von der Berliner Charite. „Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis.“

Christian Drosten
AP/Michael Sohn

Zuvor war neben dem Interview mit dem Nanowissenschaftler Wiesendanger im „Cicero“ auch eines mit ihm in der „Neuen Zürcher Zeitung“ („NZZ“) erschienen. In beiden führte der Forscher in mehreren Punkten seine Theorie aus, SARS-CoV-2 stamme aus einem Labor in Wuhan. Führenden internationalen Virologen wie Drosten, die von einem Ursprung des Virus aus dem Tierreich ausgehen, warf er bewusste Irreführung und Vertuschung vor.

Eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) war in einem Bericht zur Herkunft des Coronavirus zu dem Schluss gekommen, die Theorie, das Virus könne mit einem Laborvorfall zu tun haben und sei somit künstlichen Ursprungs, sei „extrem unwahrscheinlich“.