Papst bei RAI-Talkshow: „Habe wenige, aber echte Freunde“

Papst Franziskus hat als exklusiver Gast in der von RAI 3 gesendeten Talkshow „Che tempo che fa“ auf einige persönliche Fragen des Moderators Fabio Fazio geantwortet. Auf die Frage, ob er sich einsam fühle und ob er Freunde habe, antwortete Franziskus „Ja“. „Ich brauche Freunde. Das ist ein Grund, der mich bewogen hat, nicht im Apostolischen Palast zu leben. Das ist ein einfacheres Leben für mich. Freunde geben mir Kraft. Ich habe wenige, aber echte Freunde“, erzählte er.

Der Papst sprach auch von seiner Liebe für Musik. Er liebe Klassik und Tango. Er bestätigte, dass er als Jugendlicher auch Tango getanzt habe. Man sei kein Bewohner Buenos Aires’, wenn man nicht Tango tanze, scherzte der Papst. In den vergangenen Wochen hatte Franziskus ein Plattengeschäft im Zentrum von Rom besucht. Er habe das renovierte Geschäft in Besitz von guten Bekannten gesegnet. Er hatte diesen Besuch privat halten wollen, doch ein Journalist, der vor dem Geschäft auf ein Taxi wartete, habe ihn erkannt und gefilmt, berichtete Franziskus.

Zukunftsvision „Kirche auf dem Pilgerweg“

Als Kind wollte er Fleischhauer werden. Mit seiner Großmutter sei er oft zum Markt gegangen. Der Fleischhauer habe stets Geld in eine Tasche gesteckt, daher wollte er Fleischhauer werden, scherzte Franziskus. Später habe er sich intensiv mit Chemie befasst und auch in einem Labor gearbeitet. „Ich hatte mich auf das Medizinstudium vorbereitet, doch mit 19 Jahren kam die Berufung und ich bin einem Seminar beigetreten“, so Franziskus im Interview, das etwa 50 Minuten dauerte.

Auf die Frage, wie er sich die Kirche der Zukunft vorstelle, antwortete der Papst, er denke an eine „Kirche auf dem Pilgerweg“. „Das Übel der Kirche ist die Weltlichkeit. Klerikalismus ist die Perversion der Kirche. Die spirituelle Weltlichkeit schafft Klerikalismus, die zu ideologischer Starrheit führt. Ideologie ersetzt dann das Evangelium“, erklärte der Pontifex.