Kultfilm „Fight Club“ bekommt in China wieder Originalende

Nach heftiger Kritik von Internetnutzern an besonders plumper Zensur hat der Kultfilm „Fight Club“ in China sein Originalende zurückbekommen. Die chinesische Streaming-Plattform Tencent Video strahlt ab heute den Film von Starregisseur David Fincher in voller Länge und damit samt seiner zivilisationskritischen Schlussszene aus. Tencent hatte im vergangenen Monat die Szene durch eine Art Epilog ersetzt, wonach die Polizei die Anschlagspläne des Filmhelden vereitelt.

In der düsteren Schlussszene des Originals bringt der von Edward Norton gespielte namenlose Erzähler sein eingebildetes, von Brad Pitt gespieltes Alter Ego um und sieht dann dabei zu, wie Bomben mehrere Hochhäuser zerstören. Der Plan der Filmfigur, die moderne Zivilisation zu Fall zu bringen, scheint also aufzugehen.

Nachwort statt Schlussszene

In der zensierten chinesischen Version war die gesamte Explosionsszene durch ein Nachwort ersetzt worden. In weißen Buchstaben auf schwarzem Grund stand dabei zu lesen, dass die Polizei „den ganzen Plan schnell herausbekommen“ und „alle Kriminellen festgenommen“ habe.

Die Zensur hatte bei den chinesischen Tencent-Nutzern Empörung ausgelöst. „Das ist zu unverschämt“, kommentierte etwa ein Zuschauer auf der Streaming-Plattform. Ebenso wenig wie zu den Gründen für die Zensur äußerte sich Tencent nun zu den Beweggründen, die krasse Abänderung wieder rückgängig zu machen.

Hollywood auch mit Selbstzensur

In China werden Filme von den Zensurbehörden streng geprüft. Die Behörden genehmigen jedes Jahr nur eine Handvoll ausländischer Filme zur Veröffentlichung – manchmal mit erheblichen Änderungen. Eine Abänderung des Filmendes kommt aber nur selten vor.

Hollywood-Studios veröffentlichen oft alternative Fassungen, um Pekings Zensurbestimmungen zu umgehen und sich so einen Zugang zum lukrativen chinesischen Markt zu verschaffen. 2019 wurden bei der Veröffentlichung des Films „Bohemian Rhapsody“ in China etwa mehrere Szenen gestrichen, in denen es um die Homosexualität von Queen-Frontmann Freddie Mercury ging – ein zentraler Teil seiner Biografie.