WTA über Peng Shuai: Interview mildert keine Sorgen

Die Damen-Tennisorganisation WTA zeigt sich nach einem überwachten Interview von Peng Shuai während Olympia weiter besorgt um die 36-Jährige und fordert erneut eine Untersuchung des Falles. Die chinesische Tennisspielerin hatte bei den Winterspielen in Peking IOC-Präsident Thomas Bach getroffen und in dem Interview der „L’Equipe“ erneut einen sexuellen Übergriff durch einen chinesischen Spitzenpolitiker bestritten.

„Es ist immer gut, Peng Shuai zu sehen, ob es in einem Interview oder beim Besuch der Olympischen Spiele ist. Jedoch mildert ihr jüngstes Interview keine unserer Sorgen über ihren ursprünglichen Post am 2. November“, sagte WTA-Chef Steve Simon in einer Mitteilung gestern.

Peng habe durch ihre Vorwürfe einen mutigen Schritt getan. „Wir haben eine formelle Untersuchung ihrer Vorwürfe durch die geeigneten Behörden und eine Möglichkeit für die WTA, sich mit Peng vertraulich zu treffen, um ihre Situation zu diskutieren, gefordert.“

Zweifel an Aussagen in Interview

Der Fall bewegt, seit die frühere Weltranglistenerste im Doppel im November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker veröffentlicht hatte. Peng hatte später bestritten, die Vorwürfe erhoben zu haben. Ihre Aussagen wirkten jedoch gestellt.

Auch das jüngste Interview wirkte inszeniert. „L’Equipe“ wies darauf hin, welche Bedingungen durch Chinas Nationales Olympisches Komitee erfüllt werden mussten: Peng würde sich u. a. auf Chinesisch äußern, die Fragen mussten im Voraus eingereicht werden. Außerdem saß bei dem Gespräch ein Vertreter des Komitees im Raum, der Fragen und Antworten übersetzte.

Peng verlässt Olympiablase in Peking

Indes wird Peng die Olympiablase demnächst wieder verlassen. Das erklärte IOC-Präsident Thomas Bach heute. Bei einem gemeinsamen Besuch beim Ski-Freestyle habe Peng ihm gesagt, dass sie sich noch im Laufe des Tages wieder in Quarantäne begebe und plane, den wegen der CoV-Pandemie streng abgeschirmten Olympiakreislauf zu verlassen. Ob sie einen erneuten Besuch plane, konnte Bach nicht sagen.