NHM gibt menschliche Überreste an Hawaii zurück

Das Naturhistorische Museum (NHM) in Wien und mehrere Museen und Universitäten in Deutschland werden in den nächsten Tagen menschliche Überreste an den US-Bundesstaat Hawaii übergeben. Außer aus dem NHM stammen die Schädel und Knochen aus dem Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin, dem Übersee-Museum in Bremen sowie den Universitäten in Göttingen und Jena.

Feierliche Übergabe an hawaiianische Delegation

Im Fall des NHM handelt es sich um die Rückgabe zweier menschlicher Schädel. Für Montag ist eine zeremoniellen Übergabe an eine Delegation aus Hawaii geplant. „Wir erkennen die Qualen unserer Vorfahren an und übernehmen die Verantwortung für ihr Wohlergehen (und damit auch für unser eigenes), indem wir sie zur Umbettung nach Hause überführen“, so Delegationsleiter Edward Halealoha Ayau in einer Mitteilung.

Herkunft von Überresten wird erforscht

Die Abteilung für Anthropologie des NHM bewahrt rund 3.000 menschliche Überreste mit internationaler Provenienz auf. Ein Forschungsprojekt, das Erwerbungshintergrund und Herkunft dieser Überreste untersucht, ist im Gang, sagt die zuständige Kuratorin Sabine Eggers.

Der Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten, die sich im Besitz von Bundesmuseen befinden und das Vorgehen bei Rückgabeforderungen ist für alle Sammlungen ein Thema. Ende Jänner war bekanntgegeben worden, dass für Österreich ein internationales und interdisziplinäres Gremium eingerichtet wird, das Richtlinien erarbeiten soll. Den Vorsitz übernimmt der wissenschaftliche Direktor des Weltmuseums Wien, Jonathan Fine. Die Ergebnisse und Empfehlungen des breit aufgesetzten Prozesses sollen im Frühjahr 2023 vorgelegt werden.