Experten: Kampferprobter Iraker dürfte IS-Anführer werden

Vergangene Woche sprengte sich der IS-Anführer Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi bei einem US-Militäreinsatz in Syrien in die Luft. Seitdem hat die Extremistenmiliz offiziell keinen Nachfolger bestimmt. Fachleute sind sich jedoch ziemlich sicher, dass der nächste Chef des Islamischen Staates (IS) aus dem Kreise kampferprobter irakischer Dschihadisten kommen dürfte.

Nach ihrer Einschätzung wird es voraussichtlich jemand sein, der einen stärkeren militärischen Hintergrund hat als Haschimi, der von seinen Anhängern eher als islamischer Rechtsgelehrter wahrgenommen worden sei.

Mindestens vier potenzielle Kandidaten kommen infrage, sagte Fadhil Abu Rghif, ein Berater der irakischen Sicherheitskräfte: Zum einen Abu Chadidscha, der nach allem, was man wisse, zuletzt die Rolle des IS-Anführers im Irak innegehabt habe. Ebenfalls denkbar wären Abu Muslim, seines Zeichens IS-Anführer in der Provinz Anbar, sowie Abu Salih, über den nur wenig bekannt sei, der aber Haschimi ebenso wie dessen 2019 getöteten Vorgänger Abu Bakr al-Baghdadi nahegestanden sei.

Verkündung von Anführer erst in einigen Wochen erwartet

Und dann wäre da noch Abu Jassir al-Issawi. Sowohl die irakischen Sicherheitskräfte als auch die von den USA angeführte Militärallianz zur Bekämpfung des IS im Irak und in Syrien hatten seinen Tod bei einem Luftangriff im Jänner 2021 vermeldet. Doch es hält sich hartnäckig der Verdacht, der erfahrene Kämpfer könnte noch am Leben sein, wie ein irakischer Sicherheitsbeamter bestätigt.

Experte Abu Rgheef schließt nicht aus, dass der IS unter neuer Führung eine härtere Vorgehensweise einschlagen könnte. „Angriffe und Operationen werden je nach Stil des neuen Anführers einen anderen Charakter haben. Der Neue könnte an große und intensive Angriffe glauben, Bomben oder Selbstmordattentäter.“

Bis Haschimis Nachfolger verkündet wird, dürften nach Einschätzung eines irakischen Sicherheitsbeamten jedoch noch einige Wochen vergehen.