Überzogene Inflationserwartungen könnten Zinswende erfordern

Die Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, denkt angesichts der hohen Energiepreise laut über eine künftige Zinswende nach. Durch Zinserhöhungen würden Energiepreise zwar nicht gedrückt, räumte die deutsche Ökonomin heute bei einer Frage- und Antwortrunde auf dem Kurznachrichtendienst Twitter ein. Eine ausgedehnte Phase mit hohen Energiepreisen könne aber dazu führen, dass Erwartungen an eine künftig höhere Inflation genährt würden. Die EZB strebt eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an.

Angeheizt von teurer Energie war die Teuerung in der Euro-Zone im Jänner jedoch auf einen Rekordwert von 5,1 Prozent hochgeschnellt. Schnabel betonte, die Notenbank müsse dann handeln, wenn sich die Inflationserwartungen angesichts der derzeit hohen Inflation aus der Verankerung zu lösen drohten.

EZB-Chefin Christine Lagarde hatte nach der jüngsten Zinssitzung ihre frühere Einschätzung nicht mehr wiederholt, wonach eine Zinswende 2022 sehr unwahrscheinlich sei. Die EZB beließ den geldpolitischen Schlüsselsatz auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Zugleich müssen Banken weiter Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der EZB parken: Der Einlagesatz blieb bei minus 0,5 Prozent.