Straßenszene in Stockholm
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Trotz Omikron

In mehr und mehr Ländern fallen die Masken

Trotz weiterhin hoher Infektionszahlen aufgrund der Omikron-Variante lockern mehr und mehr Staaten ihre Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus. Immer öfter fällt dabei auch die Maskenpflicht, nicht zuletzt aus politischem Druck. In einigen Ländern wie Schweden gibt es quasi gar keine Restriktionen mehr.

Der Bundesstaat New York ließ die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, also Geschäfte, Restaurants und Unternehmen, mit Donnerstag auslaufen. Ausgenommen seien Kliniken, Schulen, Altersheime und Gefängnisse, sagte Gouverneurin Kathy Hochul diese Woche. Zudem können Städte und Unternehmen auf Masken bestehen. Stadt und Bundesstaat New York hatten die Maskenpflicht in Innenräumen vor knapp zwei Monaten wieder eingeführt. Die US-Metropole war von der Pandemie besonders stark betroffen.

Weitere, von US-Demokraten regierte, US-Bundesstaaten haben ebenfalls die Abkehr von der Maskenpflicht in Innenräumen angekündigt, etwa Kalifornien, wo ab 15. Februar geimpfte Personen keine Masken mehr tragen müssen. In New Jersey fällt am 7. März die Maskenpflicht in Schulen. Ähnliche Ankündigungen gab es aus den Bundesstaaten Connecticut, Delaware und Oregon.

Menschen vor einem Pub in Schweden
APA/AFP/TT News Agency/Johan Nilsson
In Schweden wurde das Ende der Maßnahmen ausgiebig in den Clubs gefeiert

Die Lockerungen stehen im Widerspruch zu den Empfehlungen der US-Gesundheitsbehörde CDC, die grundsätzlich das Maskentragen in Innenräumen in Regionen mit „erheblichen und hohen Übertragungsraten“ weiterhin empfiehlt, unabhängig vom Impfstatus. Allerdings ist in den USA, wie auch anderswo, die Debatte über Maßnahmen stark politisiert, im November stehen Kongresswahlen an.

Italien will 3-G für Touristen beenden

Die Maskenpflicht gelockert wird auch in Italien – seit Freitag muss im Freien keine Maske getragen werden, ausgenommen bei Menschenansammlungen. Bis zum 31. März gilt die Maskenpflicht noch in Innenräumen. Wird der pandemiebedingte Ausnahmezustand in Italien, wie erwartet, über den 31. März hinaus nicht verlängert, dürfte auch hier die Maskenpflicht fallen. Sportstadien werden schrittweise geöffnet, am Freitag öffnen auch die Diskotheken wieder – für den Einlass gilt 2-G.

Im Sommer soll zudem die 3-G-Pflicht für ausländische Touristen fallen, ebenso wie die 2-G-Pflicht in Hotels, kündigte Tourismusminister Massimo Garavaglia im Interview mit der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ (Donnerstag-Ausgabe) an. Italien wolle dem Beispiel Frankreichs folgen, das ebenfalls laufend lockert – Homeoffice ist dort nur noch empfohlen, in wenigen Tagen sollen die Clubs wieder öffnen, im Freien müssen keine Masken getragen werden. Die Pandemie sei in Italien in der „Endphase“, so der Minister aus den Reihen der rechten Lega. Das Land war von der Pandemie sehr stark betroffen, mit vielen Hunderten Toten.

Italien lockert die Maskenpflicht im Freien

In Italien wird die Maskenpflicht gelockert. Seit Freitag muss im Freien keine Maske getragen werden, ausgenommen bei Menschenansammlungen. Bis zum 31. März gilt die Maskenpflicht noch in Innenräumen. Wird der pandemiebedingte Ausnahmezustand in Italien, wie erwartet, über den 31. März hinaus nicht verlängert, dürfte auch hier die Maskenpflicht fallen. Sportstadien werden schrittweise geöffnet, am Freitag öffnen auch die Diskotheken wieder – für den Einlass gilt 2-G.

Bereits am Samstag fällt auf der beliebten Ferieninsel Mallorca und den Nachbarinseln die 3-G-Regel – geimpft, genesen, getestet – beim Besuch von Restaurants, Cafes, Bars und Fitnessstudios, wie die „Mallorca Zeitung“ unter Berufung auf die Regionalregierung der Balearen berichtete. Im ganzen Land endete die Maskenpflicht im Freien am Donnerstag, auch in Schulen. Katalonien mit Barcelona, das mit zwei anderen Regionen die landesweit höchsten CoV-Zahlen aufweist, öffnet ab Freitag wieder das Nachtleben. Vielerorts gilt aber noch die 3-G-Regel.

Menschen am Strand nahe Barcelona
Reuters/Nacho Doce
Im beliebten Urlaubsland Spanien muss im Freien keine Maske mehr getragen werden

Skandinavische Länder als Vorreiter

Die Maskenpflicht gefallen ist auch auf Grönland, ebenso wie Einschränkungen für öffentliche Räume wie Restaurants, Cafes und Sporthallen. Mit dem Schritt folgt die Regierung in der Hauptstadt Nuuk dem Vorbild Dänemarks, das Anfang Februar praktisch alle im Land geltenden CoV-Beschränkungen aufgehoben hatte. Dem dänischen Beispiel folgte auch Schweden, und hob die meisten Maßnahmen am Mittwoch auf – was viele Menschen als Anlass für ausgiebige Feiern nutzen.

Um Mitternacht gab es lange Schlangen vor den Nachtclubs, Aufnahmen aus Diskotheken zeigten Schwedinnen und Schweden auf Tanzflächen – eng und ohne Maske. Es gibt keine Beschränkungen für Restaurants und Lokale oder Zusammenkünfte. Auch die 3-G-Regelung ist für Urlauber aus der EU gefallen.

England geht ebenfalls diesen Weg: Für geimpfte Touristen und Touristinnen entfällt seit Freitag die Pflicht zum Schnelltest spätestens am zweiten Tag nach Ankunft, Masken sind schon länger kein Thema mehr in dem Land. Noch im Februar könnte die Pflicht zur häuslichen Isolation nach einem positiven CoV-Test fallen, spätestens aber Ende März.

Andere Länder debattieren noch

Andere Länder sind da deutlich vorsichtiger. In Rumänien gilt für Hotels, Restaurants, Kultureinrichtungen, Geschäfte (außer täglicher Bedarf) 3-G. Bulgarien will im März über Lockerungen debattieren, allerdings ist das Land mit knapp 30 Prozent Geimpften weiter EU-Schlusslicht.

Hinweisschild zu Coronaverordnungen vor einem Geschäft in Salzburg
Reuters/Lukas Barth
Auch Österreich hat die Maßnahmen gelockert, parallel dazu aber die Impfpflicht eingeführt

Über Lockerungen im Nachtleben beraten will Belgien am Freitag. Die Niederlande haben schon entschieden, dass ab 18. Februar Bars und Restaurants bis 1.00 Uhr geöffnet bleiben dürfen. Ab Ende Februar fällt die Pflicht, an öffentlichen Plätzen Abstand zu halten. In dem Land steigt auch der Druck, den CoV-Pass abzuschaffen. Bisher muss man beim Besuch von Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen nachweisen, dass man geimpft, genesen oder getestet ist. Über Lockerungen debattiert wird auch in Deutschland, Gesundheitsminister Karl Lauterbach bremst aber.

Weitere Lockerungen in Portugal und Polen

Auch Polen lockert angesichts sinkender Neuinfektionszahlen unter anderem die Quarantäneregeln. In Ungarn gilt weiterhin Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlich zugänglichen Innenräumen. Keine Lockerung angedacht hat Kroatien, wo unter anderem 3-G für Restaurants gilt. Auch die Slowakei zögert.

Anders Tschechien, wo aufgrund eines Gerichtsurteils die 2-G-Regel in Restaurants und Hotels entfällt. Die FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen bleibt. Reisende müssen einen PCR-Test machen, der für Geboosterte entfällt. In Portugal brauchen Geimpfte und Genesene seit Montag bei der Einreise keinen negativen Test mehr. Der CoV-Notstand läuft allerdings noch bis zum 22. März. In Hotels, Restaurants und anderen Einrichtungen gilt 3-G.

In Litauen ist trotz hoher Infektionszahlen für den Besuch von Restaurants, Geschäften oder Kulturveranstaltungen kein „Grüner Pass“ für Geimpfte oder Genesene mehr nötig. In Estland und Lettland überlegen ähnliche Maßnahmen. Weiterhin gültig bleiben Maskenpflicht, Abstandsregeln und Hygienevorschriften. Wenig Einschränkungen gibt es in der Türkei, eine bis vor Kurzem geltende Testpflicht für Ungeimpfte vor Theater- oder Konzertbesuchen setzte das Innenministerium aus. Zwar beharrt die Regierung auf einer Maskenpflicht, streng kontrolliert wird sie aber selten.