Arbeitsklima-Index: Zufriedenheit auf Tiefststand

In keiner anderen Berufsgruppe wie im Tourismus- und Gastronomiebereich überlegen so viele Beschäftigte, ihren Beruf oder zumindest ihren Arbeitgeber zu wechseln. Die Gründe sind vielfältig und reichen in die Zeit vor der Pandemie zurück. Das zeigt eine gestern veröffentlichte Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer (AK).

Vier von zehn Beschäftigten im Tourismus denken an eine berufliche Veränderung. Aber bereits vor der Pandemie gaben 37 Prozent an, den Job wechseln zu wollen. In einer Pressekonferenz sprach Andreas Stangl, Präsident der AK Oberösterreich, daher von „hausgemachten Problemen“ in der Branche.

Gründe für die anhaltende Unzufriedenheit seien vor allem unregelmäßige Arbeitszeiten, die Häufigkeit von Überstunden, der Führungsstil im Unternehmen und die schwere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Ruf nach fairen Löhnen und besseren Bedingungen

„Anstatt zu jammern, dass es keine geeigneten Fachkräfte mehr gebe, sollen die Unternehmen die Arbeitsbedingungen verbessern, faire Löhne und Gehälter zahlen und mehr Respekt vor den Leistungen der Beschäftigten zeigen“, forderte Stangl in der Pressekonferenz.

Ebenso in anderen Branchen wie bei den Berufsfahrern, Zustellern und im Handel wächst der Unmut. Das äußerte sich im Arbeitsklima-Index, der 2021 auf den tiefsten Stand des Jahrtausends fiel. Gründe dafür sind laut den Erhebungen der Arbeiterkammer: CoV, Zeitdruck und ständige Arbeitsbelastung.

Auch die CoV-Krise wirkt sich deutlich auf die Arbeitszufriedenheit aus. In vielen Berufen hat sich die Arbeit in der Pandemie verdichtet. Besonders betroffen sind davon Pflegekräfte. Mehr als ein Drittel von ihnen klagt über ständigen Arbeits- und Zeitdruck, mehr als ein Viertel über eine emotional belastende Tätigkeit. Andere seien von dem laschen Umgang mit den CoV-Maßnahmen im Betrieb frustriert und fürchten eine Infektion.

Die Berechnung des Arbeitsklima-Index der oberösterreichischen Arbeiterkammer beruht auf vierteljährlichen Umfragen unter österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.