Popsongs gegen Impfpflichtgegner in Neuseeland

Mit Popsongs wie „Macarena“ in Dauerschleife und Sprinklern hat die Parlamentsverwaltung im neuseeländischen Wellington versucht, Impfgegnerinnen und -gegner zu vertreiben – sehr zum Missfallen der örtlichen Polizei.

„Das sind sicherlich keine Taktiken oder Methoden, die wir gutheißen würden, und wir hätten es lieber gesehen, wenn es nicht dazu gekommen wäre“, sagte Polizeichef Corrie Parnell heute gegenüber Radio New Zealand.

Seit vergangener Woche kampieren Gegnerinnen und Gegner der in Neuseeland geltenden Impfpflicht auf dem Rasen vor dem Parlament in Wellington. Zwischenzeitlich hatte die Versammlung 1.500 Menschen angezogen. Auf dem Rasen herrschte ausgelassene Stimmung, die Menschen tanzten zur Musik.

Teils hatten sie auch Kinder dabei, weshalb die Polizei von einem erneuten Räumungsversuch absah. Inspiriert wurden die Demonstranten nach eigenen Angaben von dem „Freiheitskonvoi“ kanadischer Lkw-Fahrer in Ottawa.

Opposition: Lage schlimmer gemacht

Die Opposition kritisierte Parlamentssprecher Trevor Mallard für die Musikaktion. „Mallards Mätzchen sind nicht nur unreif, sie sind nicht nur unwirksam, sondern haben eine ernste Situation noch viel schlimmer gemacht“, sagte der Vorsitzende der oppositionellen ACT, David Seymour. „Sein kleinliches Verhalten hat die Demonstranten nur noch ermutigt.“

Polizeichef Parnell forderte die Demonstranten erneut auf, ihre Fahrzeuge zu entfernen, die seit vergangener Woche die Straßen blockieren. Er verteidigte auch die Zurückhaltung der Polizei seit den gewaltsamen Zusammenstößen bei einer versuchten Räumung des Protestcamps am Donnerstag mit mehr als 120 Festnahmen. Verhaftungen seien nicht die Lösung, sagte Parnell und forderte ernsthafte Verhandlungen mit den Demonstranten.

Premierministerin Jacinda Ardern forderte die Demonstranten heute hingegen erneut auf, „nach Hause zu gehen und eure Kinder mitzunehmen“. Sie kritisierte, dass die Impfgegner Menschen beschimpften, die Masken trugen. Die Demonstranten hätten auch die „Hinrichtung von Politikern gefordert“, sagte Ardern dem Sender TV3.