Menschen in einer Einkaufsstraße in Wien
Reuters/Leonhard Foeger
Österreich wächst

Noch heuer neun Millionen Menschen

Österreichs Bevölkerungszahl steigt weiter und soll noch heuer die Marke von neun Millionen erreichen. Zu Jahresbeginn lebten laut Statistik Austria 8.979.894 Menschen im Land – um 47.230 mehr als am 1. Jänner 2021. Zu verdanken ist die Zunahme ausschließlich der Zuwanderung von Menschen mit ausländischem Pass. Denn auch 2021 starben mehr Menschen, als geboren wurden.

Mit einem Plus von 0,53 Prozent fiel die Zunahme größer aus als ein Jahr zuvor, als das Plus gegenüber 2020 noch 31.600 Menschen (plus 0,36 Prozent) betragen hatte, berichtete die Statistik Austria am Dienstag nach vorläufigen Ergebnissen. Einen größeren Anstieg gab es zuletzt 2018 um 49.402 Personen (plus 0,56 Prozent).

Mit plus 0,65 Prozent verzeichnete Oberösterreich 2021 die größte prozentuale Bevölkerungszunahme aller Bundesländer. Über dem Durchschnitt lagen auch die Zuwächse in Vorarlberg (plus 0,59 Prozent), Wien (plus 0,57 Prozent), Tirol (plus 0,55 Prozent) und dem Burgenland (plus 0,54 Prozent). Etwas darunter rangierten Niederösterreich und die Steiermark (je plus 0,48 Prozent) sowie Kärnten (plus 0,44 Prozent). Mit plus 0,36 Prozent fiel der Anstieg im Bundesland Salzburg am geringsten aus.

Größtes Plus in Eisenstadt

Auf regionaler Ebene gab es in insgesamt 77 politischen Bezirken ein Bevölkerungsplus. Am stärksten fielen die Zugewinne in der burgenländischen Landeshauptstadt Eisenstadt (plus 2,31 Prozent), im Bezirk Graz-Umgebung (plus 1,63 Prozent) und in den beiden Statutarstädten Wiener Neustadt (plus 1,49 Prozent) und Villach (plus 1,36 Prozent) aus. Auch die politischen Bezirke Braunau, Bruck an der Leitha, Vöcklabruck, Leibnitz, Urfahr-Umgebung und Imst verzeichneten ein Wachstum von mehr als einem Prozent.

Bevölkerungsveränderung 2021–2022 nach politischen Bezirken in Prozent

Rückläufige Entwicklungen wiesen 17 politische Bezirke auf. Am stärksten schrumpfte die Einwohnerzahl in der Kleinstadt Rust (minus 0,75 Prozent) sowie in den Bezirken Murau (minus 0,72 Prozent) und Gmünd (minus 0,50 Prozent). Rückgänge gab es auch in den Städten Innsbruck, Salzburg, Steyr und Waidhofen an der Ybbs, in den übrigen drei Bezirken des Waldviertels (Horn, Waidhofen an der Thaya und Zwettl), in Lilienfeld, in Güssing, den beiden steirischen Bezirken Südoststeiermark und Murtal sowie den drei Kärntner Bezirken Wolfsberg, Spittal an der Drau und Hermagor.

Innerhalb Wiens verzeichneten 14 Gemeindebezirke ein Minus, während es in neun Bezirken zu einem Anstieg kam. Am stärksten wuchsen Liesing (plus 3,03 Prozent), Donaustadt (plus 2,53 Prozent) und Floridsdorf (plus 2,45 Prozent). Die größten Bevölkerungsverluste gab es in Margareten (minus 1,18 Prozent), Mariahilf (minus 1,17 Prozent) und Neubau (minus 1,09 Prozent).

Grafik zum Thema: Bevölkerung in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

17,7 Prozent ausländische Staatsangehörige

„Österreich wächst weiter“, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Die Marke von neun Millionen Einwohnern werde voraussichtlich im Verlauf des Jahres erreicht. „Das Bevölkerungswachstum geht dabei ausschließlich auf Menschen mit nicht österreichischer Staatsangehörigkeit zurück. Ohne sie wäre Österreich im Jahr 2021 nicht gewachsen, sondern geschrumpft.“

Am 1. Jänner 2022 lebten 1.587.251 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft im Land. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg binnen Jahresfrist von 17,1 auf 17,7 Prozent. 2021 erhöhte sich somit die Zahl der ausländischen Staatsangehörigen um 56.179 Menschen (plus 3,67 Prozent), während die Zahl der österreichischen Staatsangehörigen rückläufig war (minus 8.949 Personen bzw. minus 0,12 Prozent).

Grafik zum Thema: Ausländeranteil in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Geburtenplus, aber mehr Todesfälle

Auch wenn die Zahl der Neugeborenen im vergangenen Jahr stieg, fiel die Geburtenbilanz negativ aus. Im Vergleich zum Jahr zuvor gab es ein Geburtenplus von 2,4 Prozent. 85.607 Neugeborenen standen aber 90.434 Verstorbene gegenüber. Es starben zwar um 1,3 Prozent weniger als 2020, jedoch um 8,5 Prozent mehr als im Jahr 2019 vor dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie. Demzufolge fiel die Bilanz 2021 mit minus 4.827 weiterhin negativ aus nach einem Minus von 7.996 im Jahr 2020.

Die vorläufige Zahl der Sterbefälle lag um 9,1 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt vor Beginn der Covid-19-Pandemie (2015–2019). Berücksichtigt man die gestiegene Bevölkerungszahl und Veränderungen in der Altersstruktur, so wären laut den Experten zwar auch ohne Pandemie etwas mehr Sterbefälle zu erwarten gewesen: Im Herbst 2019 – vor der Coronavirus-Pandemie – rechnete die Statistik Austria in ihrer Bevölkerungsprognose für 2021 mit 85.217 Sterbefällen. Diese Zahl wurde nunmehr „nach derzeitigem Stand um 5.217 Sterbefälle bzw. 6,1 Prozent übertroffen“, hieß es.

Grafik zum Thema: Todesfälle in Österreich 2021
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Die Bilanz aus der Zahl der Lebendgeborenen und der Gestorbenen war 2021 in Wien mit 1.842 deutlich positiv. Auch in Tirol (plus 1.340), in Vorarlberg (plus 956), in Salzburg (plus 499) und in Oberösterreich (plus 143) wurden mehr Geburten als Sterbefälle registriert. Weniger Neugeborene als Gestorbene gab es – wie bereits in den Vorjahren – in Niederösterreich (minus 4.280), der Steiermark (minus 2.130), Kärnten (minus 1.837) und dem Burgenland (minus 1.360).

Die Geburtenrate war in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Wien höher als im Bundesdurchschnitt, während im Burgenland, in Niederösterreich, in Kärnten und der Steiermark die Sterberate über dem Österreich-Schnitt lag. Die Zahl der im ersten Lebensjahr Gestorbenen lag laut den Daten bei 229. Die Säuglingssterberate betrug somit 2,7 Promille.