Index von SORA und NEOS: Freiheitsgefühl „auf Tiefpunkt“

In Zeiten von Pandemie und politischen Korruptionsvorwürfen fühlen sich die Menschen in Österreich zunehmend unfrei, gleichzeitig sind politische Ohnmachtsgefühle stark gestiegen. Das geht aus dem heute präsentierten „Freiheitsindex 2021“ des SORA-Instituts hervor, der zum vierten Mal im Auftrag des NEOS Lab erhoben wurde.

25 Prozent der 2.000 Befragten (13. August bis 5. Oktober 2021, telefonisch und online) fühlten sich in ihrem gegenwärtigen Leben (eher) unfrei, ein Tiefstwert in der seit 2018 jährlich durchgeführten Umfrage. 2020 waren es nur 19 Prozent, 2019 und 2018 gar nur jeweils 14 Prozent. 20 Prozent nahmen auch die Demokratie in Österreich als eher unfrei wahr. 37 Prozent sahen ihre eigenen Lebensumstände in der Bekämpfung der Pandemie durch die Politik nicht repräsentiert, für 32 Prozent traf das auch für die Pandemieberichterstattung der Medien zu.

Psychische Gesundheit verschlechtert

Das Gefühl der politischen Ohnmacht, konkret dass man sich von der Politik als Mensch zweiter Klasse behandelt fühlt, zeigte sich bei 46 Prozent, am stärksten im unteren, sehr wohl (mit 40 Prozent) aber auch im mittleren ökonomischen Drittel. Die psychische Gesundheit hat sich gegenüber der Befragung 2021 noch einmal verschlechtert (2020: 28 Prozent, 2021: 39 Prozent), und zwar insbesondere in der Mittelschicht und bei den Jüngeren.

Studienautorin Janine Heinz sprach zusammenfassend von einem „Tiefpunkt“ beim Freiheitsgefühl, gebremst durch Diskriminierungserfahrungen, die Einschränkungen durch die Pandemie, finanzielle Betroffenheit und die Verschlechterung der psychischen Gesundheit. Auch die ökonomische Ungleichheit spielt hier ihrer Ansicht nach mit.

Für NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger zeigt die Studie das Scheitern der Pandemiepolitik in Österreich, aber nicht nur: Es gehe auch um Korruption der politischen Elite, Beeinflussung von Ermittlungsmaßnahmen und Zweiklassenjustiz.