EU investiert mit Gates Foundation in afrikanische Arzneiaufsicht

Die EU hat eine Investition von mehr als 100 Millionen Euro zusammen mit der Gates Foundation für den Aufbau einer afrikanischen Arzneimittelaufsicht angekündigt. Das Geld solle über fünf Jahre hinweg eingesetzt werden, teilte die EU-Kommission heute mit. Neben der Kommission und der wohltätigen Bill & Melinda Gates Stiftung stellen demnach Deutschland, Frankreich und Belgien Geld zur Verfügung.

Ziel sei es, dass die afrikanischen Partnerstaaten bis 2040 die verwendeten Impfstoffe zu 60 Prozent selbst herstellen können, sagte die EU-Kommissarin für internationale Partnerschaft, Jutta Urpilainen. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte in der vergangenen Woche von den Plänen berichtet.

Neu gegründete Aufsichtsbehörde

Ein Vertrag zur Gründung der African Medicines Agency (AMA) war im November unterzeichnet worden. Die Aufsichtsbehörde besteht jedoch bisher nur auf dem Papier, und erst etwas mehr als die Hälfte der 55 Staaten der Afrikanischen Union haben das Abkommen ratifiziert. Eine vertrauenswürdige Aufsicht gilt als zentraler Schritt bei der Entwicklung von Pharmaprodukten.

Die Pandemie hat die Abhängigkeit Afrikas von importierten Impfstoffen und anderen Medikamenten offengelegt. Gegenwärtig werden nur fünf Prozent der Arzneimittel und ein Prozent der Impfstoffe für die 1,2 Milliarden Menschen auf dem Kontinent vor Ort produziert.

Afrika und EU: Zwischen Partnerschaft und Paternalismus

Am Donnerstag und Freitag findet in Brüssel der EU-Afrika-Gipfel statt. Dabei will man „gemeinsame Prioritäten für eine gemeinsame Zukunft“ festlegen. Ein Blick auf die gemeinsame Gegenwart zeigt jedoch: Auch wenn es an der engsten Stelle des Mittelmeers nur 13,5 Kilometer sind, die Europa und Afrika trennen, scheinen zwischen den Kontinenten doch ganze Welten zu liegen.

Afrika und Europa präge eine lange Beziehung, die stets zwischen Partnerschaft und Paternalismus changiere – und von Augenhöhe noch weit entfernt sei, sagen Experten im Gespräch mit ORF.at.

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