Ukraine: Westen bezweifelt russischen Truppenrückzug

Der Westen hält die Lage in der Ukraine trotz des angekündigten Teilabzugs russischer Truppen von der Grenze nach wie vor für bedrohlich. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte gestern, er sehe bisher keine Anzeichen für einen russischen Truppenabzug. „Im Gegenteil, Russland scheint seine Militärpräsenz weiter auszubauen.“

Ähnlich äußerten sich der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden nach einem Telefont: Beide Politiker seien sich einig gewesen, dass das Risiko einer weiteren militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine weiterbestehe, teilte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Höchste Wachsamkeit sei erforderlich, ein signifikanter Rückzug russischer Truppen sei bisher nicht zu beobachten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski sieht nach eigenen Worten ebenfalls noch keine Anzeichen dafür, dass Russland den angekündigten Teilabzug seiner Truppen von der ukrainischen Grenze wirklich umsetzt.

„Wir sehen kleine Rotationen“, sagte Selenski in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache. „Ich würde diese Rotationen nicht als Rückzug russischer Truppen bezeichnen.“ Auch der britische Premierminister Boris Johnson sah „kaum Beweise“ für einen Rückzug der russischen Truppen.

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Kiew dementiert Beschuss prorussischer Separatisten

Die ukrainische Armee dementierte indes einen Beschuss von Stellungen prorussischer Separatisten in der Ostukraine. Obwohl man mit Artillerie beschossen worden sei, sei das Feuer nicht erwidert worden, sagt ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte zu Reuters.

Von Russland unterstütze Rebellen im Osten der Ukraine warfen zuvor ukrainischen Regierungstruppen vor, ihr Territorium angegriffen zu haben. Die Streitkräfte hätten bei vier Angriffen in den letzten 24 Stunden Mörser, Granatwerfer und ein Maschinengewehr eingesetzt, erklären Vertreter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk.