Inseratenkampagne um 863.000 Euro brachte 36.427 Klicks

Die im Herbst geschaltete 863.000 Euro teure Steuerreform-Inseratenkampagne des Finanzministeriums hat zu überschaubaren Klickzahlen geführt. 36.427-mal wurde die im Sujet angeführte Website mit mehr Details zur damals noch nicht im Parlament beschlossenen Reform von Anfang Oktober bis Mitte Dezember angeklickt. Das zeigt eine Anfragebeantwortung von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) an NEOS-Mediensprecherin Henrike Brandstötter.

Im Schnitt wurde die Website damit 499-mal pro Tag aufgerufen. „Eine mickrige Bilanz“, so Brandstötter. Die Kosten der Inserate, die ein Bündel Geldscheine und den Satz „Jetzt kommt Österreichs größtes Entlastungspaket“ als auch der Hinweis auf eine Website zeigten, stünden in keiner Relation zum Output.

Damit beweise die Bundesregierung, „dass sie keine Ahnung hat, wie eine ordentliche und nachhaltige Kampagne funktioniert“, kritisierte die NEOS-Mediensprecherin die in Print- und Onlinemedien geschaltete Kampagne zur Steuerreform.

Brunner: „Psychologische Wirkung“

Auch entspreche sie nicht den Gesetzen, meinte Brandstötter. Denn entgeltliche Veröffentlichungen der öffentlichen Hand müssen etwa ein relevantes Informationsbedürfnis stillen oder zu einer wichtigen Handlung bzw. einem wichtigen Verhalten aufrufen. Nicht erlaubt ist lediglich die Vermarktung der Tätigkeit des Rechtsträgers.

Zur Kritik, dass eine noch nicht beschlossene Steuerreform beworben wurde, hielt Brunner fest: „Ziel der Steuerreform ist neben der tatsächlichen Entlastung auch eine psychologische Wirkung für den Konsum. Daher ist eine entsprechende Kommunikation auch unter diesem Gesichtspunkt bereits vor Beschluss relevant.“

„Die Menschen sollen also Geld ausgeben, das sie noch gar nicht haben? Die Steuerreform hätte auch abgelehnt werden können. Diese Kampagne ist durch und durch misslungen“, meinte dagegen Brandstötter.