Erster Fall von Kinderlähmung in Afrika seit fünf Jahren

In Malawi ist die erste Ansteckung mit einem Poliomyelitis-Virus in Afrika seit mehr als fünf Jahren nachgewiesen worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte gestern mit, dass bei einem Kleinkind in der Hauptstadt von Malawi, Lilongwe, ein Fall des Polio-Wildvirus Typ 1 festgestellt wurde.

Die WHO ergreife „dringende Maßnahmen, um eine mögliche Ausbreitung des Virus zu verhindern“, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti.

Laboranalysen hätten ergeben, dass der entdeckte Stamm mit einem in der pakistanischen Provinz Sindh zirkulierenden Stamm in Verbindung stehe. „Da es sich um einen importierten Fall aus Pakistan handelt, hat dieser Nachweis keinen Einfluss auf den Status der afrikanischen Region als frei von Polio-Wildviren“, erklärte die WHO.

Schwere Erkrankung

Sie hatte Afrika im August 2020 für frei von einheimischer Wildpolio erklärt. In den letzten vier Jahren waren auf dem Kontinent keine Fälle von Kinderlähmung mehr aufgetreten, was die Schwelle für die offizielle Erklärung der Ausrottung darstellt. Polio gilt weltweit nur noch in Pakistan und dessen Nachbarland Afghanistan als endemisch.

Poliomyelitis – der medizinische Begriff für Kinderlähmung – wird durch ein akut ansteckendes Virus ausgelöst. Dieses greift das Rückenmark an und verursacht bei Kindern im äußersten Fall irreversible Lähmungen.

Das Poliovirus wird in der Regel über die Fäkalien einer infizierten Person verbreitet und über verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel aufgenommen. Es vermehrt sich im Darm. Es gibt zwar keine Heilmittel für Polio, aber die Impfung verhindert die Ausbreitung.