Italien: Tausende Schüler protestieren gegen Bildungssystem

In Italien sind landesweit Tausende Schüler und Schülerinnen nach dem Tod zweier Praktikanten und im Unmut über die Matura auf die Straße gegangen. In Turin im Nordwesten des Landes kam es heute zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstrierenden, wie die Nachrichtenagentur ANSA berichtete.

Schüler protestieren in Rom
APA/AFP/Tiziana Fabi

Laut dem Bericht flogen Farbbeutel in Richtung des Hauptsitzes des Unternehmerverbandes Confindustria. Einige Menschen sollen laut ANSA versucht haben, in die Büroräume einzudringen.

Demonstriert wurde auch in Rom, Mailand und Neapel. Hintergrund für die Proteste sind zwei Todesfälle: Ein 16-Jähriger starb vor wenigen Tagen während eines Schülerpraktikums bei einem Autounfall in den Marken, ein 18-Jähriger kam Ende Jänner bei einem Arbeitsunfall nahe Udine ums Leben.

In Italien müssen Jugendliche laut Bildungsministerium in den höheren Jahrgängen verpflichtend Praxiserfahrung in der Arbeitswelt sammeln. Der Fall heizte die schon länger dauernden Schülerproteste weiter an. Die Demonstranten fordern, das Praktikumssystem anzupassen – mangelnde Arbeitssicherheit ist in Italien ein Dauerthema.

Ein großer Streitpunkt ist auch die Matura, welche die Schüler nach dem Willen von Bildungsminister Patrizio Bianchi wieder wie in der Zeit vor der Pandemie ablegen sollen – nämlich mit schriftlichen statt mündlichen Prüfungen. Die Jugendlichen kritisieren, dass sie während der Pandemie mit monatelangem Distanzunterricht nicht die passende Vorbereitung bekamen.