Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) muss wegen fehlender Mittel die Hilfe für Millionen von hungernden Menschen im Bürgerkriegsland Jemen reduzieren. „Wir brauchen in den nächsten sechs Monaten 806 Millionen Dollar mehr, um 13 Millionen Menschen zu ernähren“, sagte die WFP-Direktorin für Nahost und Nordafrika, Corinne Fleischer, gestern.
In der Zwischenzeit können laut Fleischer nur noch an vom Hungertod bedrohte Menschen volle Rationen ausgeteilt werden. Das betreffe fünf Millionen Menschen im Jemen. Die anderen acht Millionen Hungernden müssten mit halben WFP-Rationen auskommen. Das bisherige Spendenaufkommen decke nur 18 Prozent der fast zwei Milliarden Dollar ab, die das WFP für seine Arbeit im Jemen benötigt, sagte sie.
Im vergangenen Jahr hatten die internationalen Geldgeber dem WFP in Jemen 1,4 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt. Damit sei die drohende Hungersnot abgewendet worden, sagte Fleischer. In diesem Jahr sei das Spendenaufkommen jedoch drastisch zurückgegangen.
Seit sieben Jahren Krieg
Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Zuletzt hatte die Gewalt wieder zugenommen. Im Jänner griffen die Rebellen auch erstmals die Vereinigten Arabischen Emirate an.
Insgesamt wurden in den sieben Jahren des Konflikts nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 377.000 Menschen getötet. Die meisten starben an den Folgen der Kämpfe wie Hunger und Krankheiten. Millionen Menschen sind auf der Flucht.