England: Kritik an Aufhebung von Isolationspflicht für Infizierte

Die geplante Aufhebung der Isolationspflicht für CoV-Infizierte in England stößt unter Experten auf Kritik. Der WHO-Covid-19-Beauftragte David Nabarro bezeichnete die Regeländerung, die die britische Regierung am Montag bekanntgeben will, in einem BBC-Interview heute als „sehr unklug“.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern, die auch für das Beratungsgremium Sage arbeitet, warnte, das Ende der Isolationspflicht und das ebenfalls erwartete Ende von frei verfügbaren Schnelltests könne zu „einer Rückkehr zu einem rapiden epidemischen Wachstum“ führen.

Die Modellierer teilten in einem gestern veröffentlichten Papier mit, die Infektionen könnten dadurch um 25 bis 80 Prozent zunehmen. Den an der Universität Warwick berechneten Modellierungen zufolge tragen Maßnahmen wie Isolation, Testen und Maskentragen und verstärktes Arbeiten von zu Hause dazu bei, das Risiko von Ansteckungen mit dem Virus um 20 bis 45 Prozent reduzieren.

Mehrheit im Gesundheitsdienst NHS auch dagegen

Zuvor hatten sich bereits leitende Vertreter des britischen Gesundheitsdienstes dagegen ausgesprochen, die Verfügbarkeit von kostenlosen Schnelltests zu beenden. Diese können bisher online nach Hause bestellt oder in Apotheken abgeholt werden. In einer Umfrage unter 300 führenden NHS-Vertretern und -Vertreterinnen sprachen sich auch rund drei Viertel dagegen aus, die Isolationspflicht für Infizierte abzuschaffen.

Schottland, Wales und Nordirland entscheiden eigenständig über ihre Coronavirus-Maßnahmen und gehen oft einen vorsichtigeren Weg als England. Die Omikron-Welle, die in Großbritannien zum Jahreswechsel ihren Höhepunkt hatte, flacht seit Wochen ab. Die 7-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 565 (Stand: 13. Februar).