Stromproduktion an Megastaudamm in Äthiopien gestartet

In Äthiopien hat die Stromproduktion an dem umstrittenen Megastaudamm am Nil begonnen. Regierungschef Abiy Ahmed eröffnete die 145 Meter hohe Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre (GERD) im Beisein weiterer hochrangiger Regierungsvertreter heute offiziell und löste mit einer Reihe von Knopfdrücken die historische Stromproduktion aus.

„Dieser großartige Damm wurde von Äthiopiern, aber nicht nur für Äthiopier gebaut“, sagte ein Regierungsmitglied während der Einweihungsfeier. Von dem Wasserkraftwerk würden „alle afrikanischen Brüder und Schwestern profitieren“.

Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD)
APA/AFP/Amanuel Sileshi

Das milliardenschwere Wasserkraftwerkprojekt sorgt seit Jahren für Streit unter den Nil-Anrainern. Während Äthiopien argumentiert, dass die 1,8 Kilometer lange und 145 Meter hohe Talsperre für seine Stromproduktion unerlässlich sei, fürchten die flussabwärtsgelegenen Anrainerstaaten Sudan und Ägypten um ihre Wasserversorgung. Mit dem Streit hatte sich im vergangenen Sommer der UNO-Sicherheitsrat befasst. Einen Vermittlungsvorschlag des Gremiums wies Äthiopien aber zurück.

Der Megastaudamm soll nach den Plänen Äthiopiens eine Leistung von 5.000 Megawatt erreichen. Die Stromproduktion Äthiopiens würde sich dadurch mehr als verdoppeln. Zum Vergleich: Österreichs größtes Wasserkraftwerk Malta-Hauptstufe hat eine Leistung von 730 Megawatt.